Der Despot Pelias ermordet König Aison und reißt dadurch die Herrschaft über Thessalien an sich. Eine Prophezeiung sagt jedoch, dass eines Tages Aisons Sohn Jason Pelias wieder vom Thron stürzen und die rechtmäßige Nachfolge seines Vaters antreten wird. Zwanzig Jahre später ist es dann auch tatsächlich soweit, doch bevor Jason sich an dem Mörder seines Vaters rächen kann, muss er zunächst das sagenumwobene goldene Vlies, das sich im Königreich Kolchis befindet, in seinen Besitz bringen. Deshalb schart er fünfzig mutige Männer um sich und macht sich mit dem Schiff "Argos" auf den Weg. Die Götter sind ihm dabei nicht immer wohl gesonnen, weshalb die "Argonauten" auch einige gefährliche Abenteuer mit lebendigen Bronze-Riesen, fliegenden Harpyien und der legendären Hydra bestehen müssen... "Jason und die Argonauten" ist ein farbenprächtiges Fantasy-Epos, das inhaltlich zwar nicht wesentlich gehaltvoller ist, als die zahllosen italienischen Muskel- und Sandalenfilme der 50er und 60er Jahre, aber dafür mit einigen bärenstarken Stop-Motion-Tricks aus der Hand von Ray Harryhausen spektakuläre Highlights innerhalb der dünnen Geschichte setzen kann. Die effektvollen Set-Pieces, in denen gleich eine ganze Reihe von Ungeheuern auftauchen, die allesamt der griechischen Mythologie entlehnt sind, sind dann auch ganz nach den entsprechenden Sequenzen aus dem (noch größeren) Fantasy-Klassiker "Sindbads 7. Reise" geraten und sorgen dafür, dass der Streifen auch nach sechzig Jahren noch gut anzusehen ist und nichts von seinem Reiz eingebüßt hat. An den liebevoll ausgetüftelten Animationen hat der Zahn der Zeit nämlich kaum genagt, denn diese sprühen trotz des Siegeszugs der allumfassenden PC-Tricksereien noch vor einem handgemachten Charme, der jeden neumodischen, sterilen CGI-Effekt aussticht. Der absolute Höhepunkt des Films ist dann auch der berühmte Kampf zwischen den Argonauten und einigen reanimierten Skeletten, bei dem sich Sam Raimi sicherlich seine Inspiration für "Armee der Finsternis" geholt hat. Da ist mehr spürbarer Aufwand bei der Umsetzung dieser wenigen Minuten betrieben worden, als in so manchen kompletten Film gesteckt wurde. Regisseur Don Chaffey inszeniert die Monster-Auftritte allesamt mit der gleichen Grandesse, als gelte es, dem Wow-Effekt des ersten Auftauchens von King Kong im ’33er-Original Konkurrenz zu machen. Harryhausen selbst hat den Streifen dann auch für den besten Film gehalten, an dem er je gewerkelt hat. Gegenüber den breit gefeatureten Tricks können die Darsteller natürlich nur den Kürzeren ziehen, was dem allgemeinen Spaß aber keinesfalls einen Abbruch tut. So wirklich störend fällt hingegen der unbefriedigende, offene Schluss auf, der einige Sub-Plots der Handlung nicht auflöst und voll und ganz auf Fortsetzungsträchtigkeit hin gebürstet wurde. Die Rückfahrt von Kolchis gen Heimat hat man sich dann auch gleich ganz gespart. Der Kampf gegen Pelias um den Thron von Thessalien sollte wohl als Set Up für den dramaturgischen Haupt-Konflikt eines geplanten Sequels herhalten, das es allerdings nie gegeben hat, weil das Publikum Anfang der 60er Jahre sich an solchen Stoffen wohl sattgesehen hatte und der geplante Kino-Erfolg von "Jason und die Argonaten" sich drum leider auch nicht so recht einstellen wollte. Schade, so wirkt das Ganze Story-technisch irgendwie unfertig und übers Knie gebrochen, ganz im Gegensatz zu den immer noch überragenden, qualitativ hochwertigen Effekten. Dennoch: Trotz inhaltlicher Durchhänger immer noch ein bildgewaltiger Fantasyfilm, der auch bei der x-ten Ausstrahlung am Sonntag-Nachmittag noch jeden vor den Fernseher fesselt.
7/10