Ein aufstrebender politischer Star, eine aufwühlende und die Menge begeisternde Rede vor dem Washington Monument, das Ansprechen und Offenlegen von den Dingen, die falsch laufen, nicht nur in Amerika, sondern auf der Welt. Und ein feiges Attentat am Ende des Tages, ohne Rücksicht und ohne Vorwarnung, worauf die eigentliche Geschichte beginnt:
Travis Block [ Liam Neeson ] ist als Art inoffizieller Fixer für seinen alten Freund Gabriel Robinson [ Aidan Quinn ], den Direktor des FBI zuständig, wobei er Probleme nicht löst, sondern anderen Agenten, die in Gefahr geraten oder aufgrund ihrer Mission psychisch angreifbar geworden sind, unterstützt und ihnen hilft. Gerade ist sein Schützling Dusty Crane [ Taylor John Smith ] einer dieser 'labilen Gestalten', wird er doch mit einer Waffe auf dem Beifahrersitz und unter Drogeneinfluss von der Polizei vor einem Zeitungsgebäude aufgegriffen; Crane entwindet sich aber der Kontrolle von Block und sucht verstärkt die Aufmerksamkeit der jungen Reporterin Mira Jones [ Emmy Raver-Lampman ], der er geheime Informationen über seine Tätigkeit zukommen lassen will. Bald werden zwei Killer auf den wehrigen Agenten angesetzt, was auch Block und auch dessen Familie, die Tochter Amanda [ Claire van der Boom ] und die kleine Nichte gefährdet.
Neeson dabei die verlässlichste Bank im hier und heute, die Filme seit Jahren nicht etwa gleich, zumindest nicht in der Geschichte, aber mit einer ähnlichen Formel aufgebaut und oftmals wie ein Starvehikel direkt für ihn angelegt. Das Genre Actionthriller, Mid-Budget, etwas, dass es heute so richtig für das Kino gar nicht mehr gibt und wo selbst Neeson als letzter richtiger Mann für diese Sorte Film mittlerweile Mühe hat, sein Publikum zu finden und ein solides Einspiel zumindest zu generieren. Jünger wird er auch nicht, die Zukunft längst kürzer als die Vergangenheit, der bereits angekündigte Abschied aus dem Genre dennoch verworfen, was zu Erzeugnissen wie Honest Thief oder The Marksman noch führte; welche das 'Glück' hatten, zu einem Zeitpunkt in die Lichtspielhäuser zu gelangen, in denen teurere Studioproduktionen auf bessere Bedingungen hofften und entsprechend verschoben worden. Blacklight hatte ein vergleichsweise erhöhtes Budget von 43 Mio. USD (gegenüber sonst höchstens 30 Mio., wenn nicht noch um die 25 Mio. USD herum) und er hatte schon einen Batzen Konkurrenz, was mitsamt negativen Kritiken ein diesmal enttäuschendes Abschneiden am Boxoffice zur Folge hatte; wobei weitere ähnliche Arbeiten aber drehtechnisch schon abgeschlossen und in der Post-Production sind.
Gedreht ist Blacklight von Mark Williams, Produzent des einen Filmes, Regisseur auch des anderen, die Herangehensweise ist bei beiden gleich: eine heutzutage eher altmodische Inszenierung, die mehr die Sprache aus den Neunzigern vielleicht spricht, Schnitt und Kamera übersichtlich, die Farben minimal gedämpft und in dunkelblau-grauen Anstrich. Neu ist der leichte politische Unterton, das Attentat natürlich, und die erste Belastungsprobe mit der Befreiung einer in die Hände von rechtsextremen Rednecks geratenen Undercoveragentin erinnert etwas an die fatale Ausgabe von Eastwoods Pink Cadillac. Wie Eastwood selber – dessen Filme auch so aussehen – scheint man auch ständig sich selber zu spielen, der Darsteller verschwindet nicht hinter den Rollen, einzig das Umfeld bzw. die (oftmals verblassenden und austauschbaren) Mitspieler verändern sich ein wenig. Gegebenheiten werden angespielt und abgehakt, die Familienangelegenheiten, die oft erst etwas im Argen liegen, sich dann aber später klären, die beruflichen Kapazitäten und Kalamitäten, das große Ganze und dann das eigentliche spezielle Problem. Die Geschichte nimmt sich Zeit für Vorlauf und Darlegung, die zwischenzeitlich eingebrachten schnelleren Bewegungen (die Explosion eines Ruderbootes und eines siffigen Wohnwagens, oder auch die körperliche Auseinandersetzung mit vier Streifenpolizisten, die noch zwei Mann Verstärkung brauchen) sind routiniert gehandhabt, ohne sich (wie bspw. hier noch die Verfolgungsjagd und Amokfahrt eines Mülllasters quer durch die Innenstadt inklusive ordentlich Kollateralschaden) als ablenkendes Spektakel zu gerieren.
Inhaltlich zusammengesetzt aus Politik, Presse, Polizei, Profession, Protektion, Psychosen, Paranoia, Pyrotechnik wird hier ein ursprünglich zu Beginn der Siebziger (um COINTELPRO) spielendes Szenario verhältnismäßig glaubhaft, wenn auch natürlich cineastisch aufbereitet in die jetzige Gegenwart gesetzt und verlegt, ebenso eine Umwandlung, in die der Schauplatz der amerikanischen Hauptstadt durch eigentlich australische Drehorte gedoubelt wird; etwas, das zumindest zu einigen interessanten architektonischen Gebäuden von außen und von innen führt. Die Geschichte ist nicht neu und bietet wenig Überraschungen, einige Straffungen wären auch möglich gewesen, ohne Wesentliches zu verlieren, dennoch hat die ruhige Herangehensweise und das Altmodische seinen Reiz – erstaunlicherweise erinnert der ganze Film eher an solch Sachen wie Mercury Rising, die zur Entstehungszeit auch übersehen wurden und keine spezielle Reputation generierten – , zudem sind die meisten anderen Scharmützel (eine weitere Autohatz, mehrere Fluchtversuche zu Fuß und mit Schusswechsel, ein Indoor-Shootout gegen einen Aufräumtrupp etc.) zwar eher klein, aber der Situation angepasst und sauber in das Geschehen integriert und ebenso auch formuliert.