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Kennt noch einer die Comic-Reihe “Die Sturmtruppen”? Diese teils ziemlich gallige Satire auf den Krieg, voll gepackt mit schrägen Figuren, extrem heftigen “Humor” und nicht zuletzt jede Menge Überzeichnung?! Sicherlich nur ein beschränkter Kreis - aber dem kann ich nur die Realverfilmung der Comic-Strips ans Herz legen. Wer die Reihe von Bonvi mag der wird sich auch mit der Verfilmung von Samperi zufrieden geben.

Denn die Atmosphäre der Comics wird hier sehr gut eingefangen - dort wie hier gibt es keine echte Spielfilmhandlung, eher - teil mehr, teils weniger - zusammenhängende Sketche die es teils echt in sich haben und in ihrer Intention tiefgehender sind als sie erst den Anschein haben. Man muss aber schon einen guten Magen und natürlich “Spaß” an so etwas haben - denn immerhin stellt sich die Frage: kann Krieg lustig sein? Der Humor ist jedenfalls extremer als wie bei MASH und Co., da werden die gefallene Soldaten in Müllpressen gesteckt, in der Suppe des Stab-Koches findet man allerlei menschliche Überreste, ein Damen-Kabarett begleitet den geltungssüchtigen General der sich andauernd mit seiner Karl Marx Puppe anlegt, usw. usf.! Bisweilen driftet alles sehr ins surreale ab, genannt sei hier das z.B. das Hotel in der Pampa das eigentlich nur aus einer Drehtür, einem Tresen samt Hotelier und Zimmerschlüsseln besteht. Teils zünden (haha) die Gags echt gut, wenn auch wie gesagt der Humor bisweilen sehr geschmacksabhängig ist.

Das gute ist jedoch das es kaum Identifikationsfiguren gibt. Manch Charakter wurde schon 1:1 den Comics übernommen - wie den General, den fetten Koch, den Soldaten Schussolini der sich andauernd quer stellt und die Moral der Truppen schwächt; doch bedingt durch die sketchartige Inszenierung - ohne sich wirklich näher mit den Figuren zu befassen - identifiziert man sich weniger. Die Lauflänge von rund 90 Minuten ist für solch Film etwas lang, aber unterhalten wird man eigentlich immer - wenn auch eher weniger Abwechselung geboten wird: okay, die erste Hälfte spielt im Lager, dann verlagert sich das Geschehen an die Front, wo dann auch etwas mehr an “Schauwerten” geboten wird: Bomben explodieren am laufenden Band, ab und an gibt es sogar schweres Geschütz zu sehen. Insgesamt aber nichts sonderlich spektakuläres, aber die Kulissen gehen schon in Ordnung.

Von den mir bekannten Comic-Realverfilmungen schon eine der besseren, wenn auch Comic-Reihe und Verfilmung eher nur für ein begrenztes Publikum zugänglich sein dürften! Zwar wird nicht die Klasse der Vorlage erreicht, deren sarkastischer Grundtenor aber gut eingefangen.

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