Texas, 1979: Der zwielichtige Unternehmer Wayne sieht die Zeichen der Zeit am Horizont heraufziehen und beschließt, rechtzeitig zum kurz bevorstehenden Home Video-Boom mit einem selbstgedrehten Pornofilm am Start zu sein und so richtig abzukassieren. Dazu quartiert er sich mit seiner Freundin Maxine als vorgesehenem Star der Angelegenheit sowie ein paar weiteren Amateur-Darstellern und Film-Studenten als billige Crew auf der irgendwo im Nirgendwo gelegenen Farm des spleenigen alten Howard ein und beginnt munter damit, so manche schweinische Ferkelei abzufilmen. Als Howards leicht derangierte Ehefrau Pearl, die er normalerweise von der Außenwelt fern hält, zufällig Maxine in "Action" beobachtet, heitzt sie sich dermaßen daran auf, dass es bei ihr mental aussetzt, und weil ihr Alter es halt schon seit Jahrzehnten nicht mehr bringt, greift sie zum Messer, um auf andere Art und Weise ein bisschen Druck abzubauen... Eine Liebeserklärung an das schundige 70er Jahre-Grindhouse-Kino... wieder mal. Für seinen "X" verwurschtelt Ti West Farmhouse-Horror à la "Texas Chainsaw Massacre" mit einigen Slasherfilm-Versatzstücken und - ganz ungewohnt - dem Porno-Flair von Paul Thomas Andersons "Boogie Nights", von dem er als eine Art debiler Cousin durchgeht und 'nen Blick auf die Zustände und Mechanismen der damaligen "Branche" auf dem allerniedersten Level, dem sowohl Professionalität als auch der kleinste Hauch von Glamour vollkommen abgehen, wirft. Wie realistisch das alles aber nun geschildert wird, sei mal dahingestellt, ähnlich überzeugend und glaubwürdig kommt er jedenfalls nicht daher. Was unterm Strich bleibt, ist ein Horrorfilm, der zugegeben schon so seine Schauwerte, aber ebenso auch so seine Problemchen hat. Die erste Hälfte wird mit der Schilderung des Porno-Drehs nämlich mehr oder weniger "vergeudet", es dauert fast 'ne Stunde, bis der Zuschauer sich nicht nur an den Darstellerinnen, sondern auch an ein paar brutalen Gewalt-Eskapaden (Marke: kurz aber heftig) ergötzen kann. Immerhin: Zeitkolorit und Message stimmen, und so völlig sterbenslangweilig wie Ti Wests bisherige Werke ist "X" auf keinen Fall geworden. Also, bitte selbst ein Urteil bilden...
5/10