iHaveCNit: X (2022) – Ti West – A24
Deutscher Kinostart: 19.05.2022
gesehen am 23.05.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 2 – Reihe 16, Platz 20 – 20:45 Uhr
„Das Beste kommt zum Schluss“ ist so ein schmissiger Kalenderspruch, der im Falle des noch aktuellen Kinostartwochenendes vom 19.05.2022 nie besser gepasst hat als er das jetzt tut. Grund dafür ist, dass ich mir den gehypten Festivalhit „X“ von Ti West bis zum Schluss der Starts des aktuellen Wochenendes aufgehoben und nun auch gesehen habe. Gute und unterhaltsame Slasher scheinen es dieses Jahr sehr leicht zu haben, denn nach dem 5. Teil von „Scream“ und der Foo-Fighters-Hommage „Studio 666“ ist nun „X“ der dritte Film im Bunde, der dieses Jahr ordentlich reingehauen – und mir sogar noch eine Spur besser als die beiden anderen gefallen hat.
Der Stripclubbesitzer Wayne macht sich mit seiner Muse Maxine sowie den Schauspielern Jackson und Bobby und den Filmemachern RJ und Lorraine in einem Van Richtung texanisches Hinterland auf die Ranch eines älteren Ehepaars. Das Ziel ist die Produktion eines edlen Pornos mit Anspruch. Doch das ältere Ehepaar weiß davon erst einmal nichts. Als die alte Frau davon Wind bekommt und ein kleines Ereignis zu leichten Konflikten innerhalb der Gruppe führt wissen sie noch nicht, dass sich in der Nacht einiges für sie ändern könnte.
„X“ ist ein auf handwerklicher Ebene perfekt überzeugend inszenierter Slasher der alten Schule, bei dem für mich sowohl die Kameraarbeit, der Schnitt, der Sound als auch das gesamte übrige Design bis hin zu den visuellen, handgemachten Effekten absolut überzeugt hat. Die gesamten Charaktere werden nicht nur überzeugend gespielt – sie sind auch clever geschrieben, werden Ernst genommen und nicht der Lächerlichkeit preisgegeben. Dabei sticht vor allem Mia Goth in der Hauptrolle der Maxine hervor und mir ist aufgefallen, dass Jenna Ortega an allen 3 guten Slashern des bisherigen Jahres beteiligt war. Während des Films werden natürlich auch durchaus aktuellere Geschlechterthemen angesprochen, die den Film für seine Zeit, in der er spielt, 1979, sehr modern und seiner Zeit voraus wirken lässt. Man spürt auch die Liebe zu Klassikern des Horror-Genres, die hier in einigen Momenten gekonnt zitiert und zeitgleich auf clevere Art und Weise neu interpretiert werden, ohne purer Selbstzweck zu sein. „X“ ist im Film das gewisse Etwas von Maxine und auch das ehemalige Rating bezüglich Altersfreigaben im Hinblick auf Pornos und Horror. „X“ ist aber auch eine römische Zahl, die für die 10 steht, die der Film beinahe auch bekommen hätte.
„X“ – My First Look – 9/10 Punkte