Review

Sondervorstellung mit regulärer Wertung im Kinojahr 2022
iHaveCNit: The Alpinist (2022) – Peter Mortimer/Nick Rosen – Universal
Deutscher Kinostart: 17.02.2022
gesehen am 21.02.2022 in OmU
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 8 – Reihe 13, Platz 15 – 20:00 Uhr

Im Jahre 2019 hat mich im Kinojahr ein Dokumentarfilm besonders beeindruckt, der es am Ende sogar in die Top3 meines Kinojahrs geschafft hat – der oscarprämierte „Free Solo“ über den Kletterer Alex Honnold - so sehr, dass ich dann auch irgendwann im Sommer auf einer längeren Zugreise auf Netflix den Dokumentarfilm „Gegen die Wand“ bzw. „The Dawn Wall“ von Peter Mortimer über Honnolds Freund und Kletter Tommy Caldwell gesehen habe. Natürlich war ich dann auch sehr interessiert als ich vor kurzem im Kino eine Anzeige zu „The Alpinist“ gesehen habe, der seinen Weg in die Kinos findet und so habe ich ihn mir gerade angesehen und wieder eine ähnliche Faszination für den Erlebnisraum Kino entdeckt wie seinerzeit bei „Free Solo“.

Auch wenn sich Klettern und auch Bergsteigen über die Jahrzehnte hinweg zu einem Mainstream-Sport entwickelt hat, denkt der junge Kanadier und Kletterer Marc-André Leclerc gar nicht an diese öffentliche Aufmerksamkeit. Ganz abgeschieden lebt der verschlossene Kletterer in der Natur Kanadas und ist ständig auf Zack nach der nächsten Klettertour an die entlegensten und schwersten Alpinrouten der Welt, die er mit seiner minimalistischen Ausrüstung erklettert. Das besondere dabei ist, dass er sich auf die Mischung aus Eisklettern und Free Solo spezialisiert hat, was durchaus in Alpinistenkreisen als sehr gefährlich und wagemutig bewertet wird.

Das Besondere an Dokumentarfilmen dieser Art ist, dass sie alleine durch ihre Bilder und Aufnahmen wie gemacht sind fürs Kino und die große Leinwand. Die Mischung bei „The Alpinist“ und Dokumentarfilmen dieser Art ist einfach interessant und großartig. Auch wenn man an dieser Stelle natürlich die Widersprüchlichkeit erwähnen könnte, warum man den doch sehr verschlossenen Marc-André Leclerc dann doch zu einem sehr medienwirksamen Dokumentarfilm überredet hat, schafft es der Film doch sehr gut sowohl biografisch auf das Leben von Leclerc einzugehen als auch seine Hintergründe und seine mentale Einstellung als interessante Charakterstudie aufzubereiten. Seine sehr ruhelose Art sorgt natürlich dafür, dass er auch mal während der Produktion des Films mal für einige Zeit verschwunden ist. Aber der Einblick in sein Verständnis und seine Philosophie des Kletterns mit nahezu kaum akribischer Vorbereitung und auch die Bilder von einigen seiner Aufstiege und Kletterpartien sind nicht nur unfassbar gefilmt, sondern auch allein schweißtreibend beim Zusehen und damit auf jeden Fall mit großartigen Action-Abenteuern und Thrillern vergleichbar. Natürlich geht der Film auch teils kritisch mit dem Ansatz und damit verbunden Gefahren und Konsequenzen für Leclerc um und ist keine reine Glorifizierung des jungen Kanadiers. Das Ende des Films ist natürlich dann auch sehr emotional und hat auch mich berührt.

„The Alpinist “ – My First Look – 10/10 Punkte.

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