Staffel 2
Fliegen wie Schmetterlinge, stechen wie Bienen
Die zweite Staffel von „Yellowjackets“ umfasst 9 Episoden und erzählt weiterhin in zwei Zeitebenen von der liebgewonnenen Mädchenfussballtruppe - einmal von ihrer Absturzstelle in den 90ern als hungernde Teens im winterlichen Wald der Einöde Kanadas und einmal aus ihrem aktuellen Leben als Erwachsene, das sie wieder zusammenführt. Zwischen Kannibalismus, Freundschaft und einer dunklen Kraft, die die zersprengte Clique der Überlebenden scheinbar noch immer durchzieht und beeinflusst…
BIENEN
+ die Chemie stimmt weiterhin im (jungen wie alten) Cast
+ weiterhin mit fiesen (kannibalischen und menschenverachtenden) Höhepunkten
+ genug schwarzer Humor
+ Elijah Wood als Neuzugang
+ 90er-Vibes galore
+ gute Figurenweiterentwicklungen
+ immer wieder klasse und vielseitige Musikauswahl aus dem damaligen Jahrzehnt. Banger nach Banger, von Grunge bis Rap
+ Überraschungen, wer den Absturz und den Winter in der Wildnis noch alles überlebt hat
+ kaum Plotrüstung, auch für die Hauptfiguren nicht
+ größeres Mysterium hinter allem macht neugierig
+ Christina Ricci ist lange nicht mehr derart in einer Rolle aufgegangen und versunken
+ fängt die Kraft giftiger Frauenfreundschaften und Cliquen grandios ein
+ feuert viele Theorien und Möglichkeiten an
+ authentische LGBTQ-Repräsentation
+ Traumas werden recht realistisch untersucht
+ harter Horror - aber nicht total einsteigerunfreundlich
+ perfektes Casting (damals vs. heute)
+ hübscher, hochwertiger Look
+ verstörend & verführerisch
FLIEGEN
— wird ein wenig soapiger
— Wow-Effekte ein wenig verpufft
— tritt ein Stück mehr auf der Stelle
— vielleicht werden ein paar Wege und Wendungen zu viele genommen
— es gibt manch einen Cop Out und storytechnische Einbahnstraßen
— nicht alle Verhaltensweisen (gerade der Mädels im Wald) immer nachvollziehbar
— Juliette Lewis' Abschied (?)
— Männerfiguren wirken deutlich flacher und dummer als die Damen
Fazit: die Gelbjacken halten Spannung, tolle Figuren, weiterführendes Worldbuilding und Mysterien hoch. Und alles wird garniert durch einige fiese, garstige Höhepunkte. Dennoch werden die wirklich harten Highlights + Einschläge rarer und man muss nicht jede Entscheidung verstehen bzw. mitgehen… (8/10)