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Crime Spree

Daniel, ein ruhe-, aber auch erfolgloser Einbrecher, hat mal wieder einen Auftrag vergeigt. Schuld war jedoch einer seiner Partner und guten Freunde. Sein Auftraggeber will ihm jedoch noch eine letzte Chance zugestehen, weshalb er und seine Kumpanen in die USA reisen. Ihm zur Seite werden noch ein Aufpasser und ein „Stadtführer“ gestellt, Gründe hierfür sind das betreten von Neuland (schließlich kennen sich die Franzosen nicht in Chicago aus) und die Tatsache das diesmal nichts schief laufen soll. Er nimmt den Auftrag an, begeht den Bruch, welcher ein Juwelenraub sein soll, und schon ist die Kacke am dampfen. Ehe sich die Kleinganoven versehen und als hätten sie das Pech gepachtet werden Sie sehr schnell zum Ziel für das FBI, die Mafia, die Polizei und lateinamerikanischen Gangster. Die anfänglichen Schwierigkeiten werden dann zwar auch überwunden, aber die Tatsache dass man sie alle linken wollte soll auch nicht ungesühnt bleiben.

Was für ein abgefahrener Film!

Crime Spree ist ein Genremix (Komödie, Action, Slapstick, Thriller), welcher oft haarscharf an seinen hochgesteckten Zielen vorbeischlittert. Ihn als reine Komödie abzutun wäre jedoch auch schade. Es steck viel Potential im Drehbuch, viel Action, skurrile Charaktere, ungewöhnliche Härte und das eine oder andere Zitat aus Quentin Tarantino-Filmen. Gemessen an diesen Tatsachen kann ich den Film als vollends geglückt bezeichnen. Zugegeben die Anfangs beschrieben Einbruchsituation bietet nicht wirklich auch nur einen guten Lacher und man will den Film sehr schnell als belanglose Unterhaltungsware abhaken, doch wie so oft muss man dem ganzen einfach mal eine Chance geben. Mit dem Betreten der USA und dem nun folgendem Szenario eröffnet sich dem Zuschauer ein teilweise rasantes Feuerwerk an Gags, Action und Storytwists womit freilich noch nicht alles ausgereizt wurde. Zur Halbzeit schlägt die amüsante Erzählstruktur in ungewohnte Härte um (einer der Sympathieträger wird sterben) und bekommt dadurch einen negativen Beigeschmack der nicht jedem Zuschauer gefallen wird, aber den Unterhaltungswert in keinster Weise schmälert. Regisseur und Drehbuchautor Brad Mirmann gelang es sein, mit vielen Handlungssträngen, voll gestopftes Drehbuch zu einem logischen und schlüssigem Ende zu bringen, und dies ist nur zu beklatschen. Wie gesagt im Geiste war da wohl ein gewisser Tarantino Vorbild.

Zugegeben die Grundgeschichte, um ein paar Verlierertypen die auch noch Gangster sein wollen ist nicht die neueste, aber so eine illustre Runde von Charakteren (Franzosen, Mafiosos, Latinos und Ghettospackos ) sieht man auch nicht alle Tage. Die wenigen bekannten Gesichter (z.B. Harvey Keitel, Gérard Depardieu) fallen nicht besonders ins Gewicht, man sieht ihnen zwar die Spielfreude an, jedoch ergänzen sie sich hervorragend zum restlichen Stab.

Nun will ich hier natürlich kein falsches Bild von Crime Spree suggerieren, doch unter dem Aspekt „Guter Film = Gut unterhalten werden“ ist er in jedem Fall eine Empfehlung wert.

P.S. Einer meiner Favoriten unter den vielen, oft auch subtilen, Gags, ist der mit dem Portemonnaie-Diebstahl, dabei wird einem dicklichen Mann die Geldbörse entwendet, er bemerkt es und nimmt die Verfolgung des Diebes auf, hat aber Aufgrund seines Gewichtes keine Chance den Dieb zu bekommen. Also ich fand das zum schreien und muss sogar jetzt beim schreiben dieser Zeilen wieder schmunzeln. Aber wer weiss, vielleicht finde ja nur ich so was witzig.

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