Abram, ein 20-jähriger Mechaniker, ist homosexuell. Nach einem längeren Aufenthalt in Landshut kommt er zurück in das niederbayerische Dorf, in dem der Sohn einer Flüchtlingsfrau aufgewachsen ist. Dass Abram aufgrund „warmer Dinger“ in Landshut im Knast gewesen sei, findet die erzkonservative Landbevölkerung gar nicht toll.
Der hilfsbereite Abram versucht, mit der schwierigen Situation so gut wie möglich klarzukommen. Aber als Hannelore, ein Dienstmädchen die als Dorfhure bekannt ist, versucht Abram zu verführen, kommt es zu einer furchtbaren Tragödie...
JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN war eines der ersten Theaterstücke, welches sich mit dem Thema Homosexualität auseinandersetzte. Das Theaterstück von Martin Sperr wurde einige Monate nach seiner Uraufführung von Peter Fleischmann verfilmt.
Im Film spielt Martin Sperr die Hauptrolle. Und im Gegensatz zu den vielen (Amateur-)Darstellern in JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN, spielt er überzeugend. Dass die Kameraarbeit von Alain Derobe oder auch der Filmschnitt nicht gut sind, hat mich kaum gestört.
JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN hat heutzutage natürlich nicht mehr die selbe Wirkung auf den Zuschauer, wie in den späten 60er-Jahren.
Typische Mainstreamer würden diesen unbekannten S/W-Film bestimmt als uninteressant bezeichnen.
Ich finde es schade, dass von JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN vermutlich nie DVD-Sonderedition erscheinen wird (und falls doch, dass dann auf der OFDb-Startseite nie ein riesiger Banner dafür werben wird...).
JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN ist ein sozialkritischer Film, der die Moralvorstellungen der (damaligen) bayrischen Landbevölkerung auf Schlimmste demaskiert.
Traurig, dass sich auch noch heutzutage an manchen Orten – beispielsweise in einzelnen entlegenen Bergdörfern in der Schweiz – vermutlich viele Einwohner ähnlich gegenüber einem Schwulen verhalten würden.
8 Punkte