Eigentlich ist der gebürtige Italiener Mauro Borrelli in Hollywood kein unbeschriebenes Blatt. Schließlich arbeitete er im künstlerischen Hintergrund an Blockbustern wie „Fluch der Karibik 2“ oder „The Hateful 8“ mit und war an einigen Projekten von Tim Burton beteiligt. Als Regisseur konnte er hingegen noch nicht so recht überzeugen, - da bildet „Warhunt“ leider keine Ausnahme.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs stürzt eine US-Militärmaschine im Schwarzwald ab. Major Johnson (Mickey Rourke) beordert eine Spezialeinheit unter der Leitung von Sgt. Brewer (Robert Knepper) und dem Neuankömmling Walsh (Jackson Rathbone) zur Absturzstelle, um geheimes Material zu bergen. Schon bald ist die Truppe von übernatürlichen Mächten umgeben…
Der Titelbeisatz Hexenjäger deutet bereits an, wer oder was hier die Fühler nach der Einheit ausstreckt, wobei die Hexen zunächst ihr Territorium zu beschützen suchen und dem einen oder anderen Soldaten den Kopf verdrehen. Das Mitleid gegenüber den austauschbaren Gesellen hält sich aufgrund vager Figurenzeichnungen in Grenzen, lediglich die Konfliktspitzen zwischen Brewer und Walsh halten einigermaßen bei Laune.
Immerhin fördert der Schwarzwald in Riga, Lettland einigermaßen Atmosphäre zutage und auch eine Windmühle mitten im vernebelten Grün setzt stimmungsvolle Akzente. Doch anderweitig vermag die Mischung aus Action, Mystery und Horror kaum erhöhte Aufmerksamkeit zu erhaschen, da es einerseits an Temposzenen mangelt und andererseits zu wenig Spuk vonstatten geht.
Kollektiv wahrgenommene Illusionen wie Maden in einer Konservendose zeugen nicht gerade von Einfallsreichtum und während zumindest ab und an ein wenig Blut in Form kleiner Wunden oder Kehlenschnitt fließt, gerät speziell der Showdown zum kleinen Debakel, weil viele Szenen schlicht zu dunkel geraten sind. Und das ausgerechnet bei einem Künstler, der im Gegensatz dazu einen „Baum des Lebens“ eben so gestaltet, als wäre er Bestandteil eines typischen Burton-Films.
Es mag aber auch angehen, dass Rourke darauf bestand, in der Nachbearbeitung einige Szenen verstärkt abzudunkeln, damit seine Botox-Baracke nicht zu sehr ins Auge sticht. Passend hierzu läuft er mit Augenklappe herum und kommt kaum über fünf Minuten Screentime hinaus. Deutlich besser und insgesamt überzeugend performen die beiden Hauptakteure Knepper und Rathbone, der Rest der Riege fällt nahezu gar nicht ins Gewicht.
So muss einer einen abseilen, während sich ein anderer abseilt, Hexen treiben allerlei Schabernack mit Krähen und Verführungskünsten, nur die Spannung bleibt bei vielen Vorhersehbarkeiten weitgehend auf der Strecke, was der eher einfallslose Ausgang zusätzlich unterstreicht. Neben willkürlich eingesetzten Hexenkünsten und mangelnden Hintergründen wird unterm Strich kein rundes Ding draus und mehr als Durchschnitt sollte man keinesfalls erwarten.
Knapp
5 von 10