Review

1981 drehte Frank Henenlotter den ersten Teil seiner „Basket Case“ -Reihe über die ungleichen Zwillinge. Mutantenhorror mit derben Trasheinschlag, Isolation und Rache als Grundthema, etwas einseitig und doch atmosphärisch, - ein kleiner Leckerbissen für Horrorfreunde, die mit den Low-Budget-Produktionen der 80er etwas anfangen können.

New York: Duane quartiert sich in der schmierigen Absteige „Broslin“ ein. Mit sich führt er ein Weidenkörbchen, in dem sein missgestalteter Zwillingsbruder Belial wohnt. Einst waren sie siamesische Zwillinge, doch Belial sollte nach der Operation einfach entsorgt werden. Das geht natürlich nicht, so sinnen die ungleichen Brüder auf Rache an den verantwortlichen Ärzten, - bis sich Duane in die Sprechstundenhilfe Sharon verliebt…

Stimmungsschwankungen durchziehen diesen Streifen und lassen den Zuschauer ab und an laut losprusten, um ihn anschließend mit der isolierten Situation und der „menschlichen“ Tragödie des Belial zu konfrontieren.
Entsprechend dreckig und von der Außenwelt isoliert wirken die Kulissen des Hotels, in dem gescheiterte Existenzen untergebracht sind.
Und wenn Belial aus seinem Korb kommt, um vor Liebeskummer und Selbstmitleid laut loszubrüllen, zuckt man schon mal zusammen.
Jedoch ist der Streifen nicht so ernst aufgezogen, was größtenteils an der unterschiedlichen Präsentation des Mutanten liegt. Wenn er als Gummikonstrukt in Stop-Motion durch das Zimmer kriecht, fühlt man sich unweigerlich an „Hallo Spencer“ erinnert, während man in der ersten halben Stunde nur seinen Arm zu Gesicht bekommt, der für ein paar solide Splatter-FX sorgt.

Witzig auch, dass der Korb unterschiedliches Gewicht aufweist: Mal hebt Duane ihn behände mit einer Hand, mal hat er mit beiden Armen schwer zu schleppen,- mag daran liegen, dass Belial recht langsam verdaut, wenn er ein Dutzend Hamburger mit Verpackung verdrückt.
Überhaupt besitzt dieser Klump mit Armen interessante Eigenschaften: Er mag Fernsehen, kann lesen und ist vor allem maßgeblich an der Planung der Morde beteiligt…
Brüllen und laut schnaufen kann er auch, dafür aber nicht sprechen - nur Bruder Duane unterhält sich mit ihm per Gedankenübertragung.
Henenlotter räumt der Charakterisierung der beiden Hauptfiguren genügend Platz ein ohne dabei zu langweilen und auch die Vorgeschichte wird in einem ansprechenden Flashback erläutert.

Atmosphärisch und unterhaltsam ist der erste Teil über die Brüder Bradley ausgefallen. Ein paar ansehnliche Bluteffekte, ein tragische Liebesgeschichte und größtenteils witzige Maskeneffekte.
Vielleicht nicht unbedingt ein Klassiker des Genres, aber ein typischer Beitrag des Mutantenhorrors der 80er.
7 von 10 Punkten

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