Regisseur Le-Van Kiet dreht mit „Furie“ den bis dato erfolgreichsten vietnamesischen Film und es war folglich nur eine Frage der Zeit, bis Hollywood seine Flossen nach dem Filmemacher ausstreckte. Sein Survival-Thriller hat allerdings sehr viel vom Prinzip „Open Water“ abgekupfert und liefert erst spät ein wenig Hai.
Nach ihrer traumatischen Fehlgeburt benötigt Jaelyn (Alicia Silverstone) dringend eine Auszeit und so buchte ihr Mann Kyle (James Tupper) eine entspannte Zeit in einem Stelzenhaus in Vietnam. Dummerweise ignoriert das Paar die Warnung vor einem Tropensturm und schon bald treibt die Ruine ihrer Behausung auf dem offenen Meer…
Es hätte so haiter werden können, doch der Titelgebende (aus dem Französischen) lässt sich erst im letzten Drittel blicken. Zwar ist das Vorgeplänkel nicht unwesentlich, damit eine psychisch geschundene Frau im Verlauf über sich selbst hinauswachsen kann, doch es dauert eben doch eine geschlagene halbe Stunde, bis sich das Treiben einzig auf das Paar in prekärer Notlage konzentriert.
Die beiden folgen konsequent dem Prinzip „Hans im Glück“ mithilfe unfassbar irrationaler Entscheidungen, wie etwa auf hölzernem Untergrund für Rauchsignale zu sorgen. Oder ein ohnehin schon blutendes Bein im Wasser baumeln zu lassen, weil beide auffallend oft haia machen. Schlafen und jammern im Wechsel ist eigentlich nicht das, was die anberaumte Zielgruppe bei einem Überlebenskampf erwartet und so treibt man zuweilen recht ziellos im viel zu sauberen Wasser, in dem sich zwischenzeitlich auch mal Schatten abzeichnen, welche aufgrund der eigentlichen Tiefe nicht zu sehen sein dürften. Eine gewisse Studioatmosphäre schimmert trotz des gar nicht mal so niedrigen Budgets immer mal wieder durch.
Der Faktor Tierhorror wird erst im letzten Akt etwas konkreter, wobei man auf eine Mischung aus echten Tieraufnahmen und CGI zurückgriff. Letztgenannte fallen nicht allzu überzeugend aus, zumal sich Haie einmal mehr wider ihrer Natur verhalten, was teilweise nur einen Schritt von „Sharknado“ entfernt ist. Dennoch fällt der Stoff nicht trashig genug aus um ihn abzufeiern, was allein das permanente Flennen von Silverstone verhindert. Dabei performt sie insgesamt sogar engagiert und weitgehend glaubwürdig, wogegen ihr Filmpartner Tupper der gleichnamigen Ware alle Ehre macht und das Niveau einer Brotdose (ohne Inhalt) nur knapp überbietet.
Haikle Situationen finden sich ergo deutlich zu wenige und obgleich Nebensächlichkeiten wie Make-up und Unterwasseraufnahmen zu den besseren Seiten des Streifens zählen, dürfte er selbst eingefleischte Genrefans kaum aus den Latschen hauen. So schwimmt am Ende eine ausbaufähige Grundidee weitgehend unpointiert zurück in den Haimathafen…
Knapp
4 von 10