Review

Spider-Man No Way Home
Ich war ja nun lange großer Spider-Man_Fan und konnte mit Homecoming nichts, aber so gar nichts anfangen. Far from Home war dann, wenn auch mit großem Abstand, der beste Spider-Man-Film seit Raimi’s Spider-Man 2, der nun wiederum einer der besten Superheldenfilme überhaupt ist. Also – wie wird der dritte MCU-Spidey bei mir abschneiden?
Am Ende des letzten Films war ja das große Chaos ausgebrochen. JJJ (wieder kongenial verkörpert von JK Simmons) hatte in einem Onlineformat seine Identität ausgeplaudert und damit das Leben unseres Helden auf den Kopf eingestellt. Langfristig eine schwierige Entscheidung (wie soll man das noch steigern), kurzfristig bietet es aber für begrenzte Zeit wie einen Film jede Menge Potential.
Die ersten 20 Minuten zeigen dann auch, wie Peters Leben unter den News zerbricht (und Stark Industries zerschlagen wird), was mit hohem Tempo passiert und (bis auf einen total daneben konzipierten Flash Thompson) hochgradig unterhaltsam ist, bis dann Doctor Strange, der schnell aber unüberzeugend zur Allzweckwaffe des neuen MCU mutiert, auftritt, um das Problem mit Magie zu lösen. In einer schönen Reminiszenz an die 80er (Peter kann einfach nicht aufhören zu plappern) geht das aber schief und Peter verstrickt sich immer mehr in seinem privaten Drama, als plötzlich die Gefahr auftaucht – klassischer Spider-Man also. Die Gefahr, die auftaucht, ist ebenfalls klassisch – Doctor Octopus, gespielt von Alfred Molina. Wie in Spider-Man 2- Der sich an seine Begegnung mit MJ erinnert. AUS Spider-Man 2. Dafür erinnert er sich nicht an den Peter Parker aus dem MCU, der tatsächlich diesen unnützen Iron-Man-Anzug vernünftig einsetzt (so dass er hier nicht unnütz ist. Ich mag ihn trotzdem nicht). Der Zauberspruch hat ein Loch in die Realität gerissen und Spidey muss das Ganze ausbügeln, ohne dass seine MIT-Bewerbung ihm deswegen um die Ohren fliegt. Fast klassischer Spidey also, auch wenn es um das ganze Multiversum geht, kleiner haben wir es im House of Wonders nicht mehr. Also sammelt Peter mal ganz nebenbei Mitglieder der Sinister Six zusammen (Doc Ock, Lizard, Electro, Sandman (von Marvel, nicht DC…) und Green Goblin, einer fehlt bei der Vergangenheitsparade. Venom ist gerade bei Sony aktiv und man meinte wohl, einen neuen Schurken könne der Film nicht tragen) und schaltet Doctor Strange aus, der den Überblick hätte, um das Leben seiner Erzfeinde zu retten. Vollkommen unerwartet (*hust*) eskaliert das Ganze und Spidey bekommt es mit 5 Gegnern plus dem Bugle zu tun. Das ist natürlich etwas viel, weswegen Peter Parker und (ein verdammt alter) Peter Parker vorbei schauen und dann ist clobbering time (richtiger Verlag, falsches Universum, die F4 sind ja nicht im MCU).
Die schauspielerischen Leistungen sind beeindruckend. Molina und Dafoe stehlen rechts und links Szenen, beide liefern großartige Leistungen ab, Cumberbatch bekommt ein paar gute Gags, wird aber zu omnipräsent eingesetzt. Garfield und Maguire wirken ein wenig entrückt, Garfield dreht den Emoanteil seines Amazing Spider-Man auf (was aber auch genüsslich persifliert und nachvollziehbar erklärt wird), Maguire dagegen wirkt recht zurückhaltend. Aber beide sind auch nicht als gleichwertige Spider-Men angelegt, sondern begleiten nur die emotionale Reise Tom Hollands. Marisa Tomei darf hier endlich mal der moralische Kompass sein, den May in der Comicserie immer darstellte. MJ und Ned dürfen sich als Teil des Teams beweisen, MJs Vertrauen in Peter wirkt ein wenig unmotiviert, aber wie schon im zweiten Teil funktioniert es unterm Strich gut. Tom Hollands Spider-Man macht einen weiteren kräftigen Schritt nach vorne und ist (im sechsten Film) endgültig angekommen und der beste Kinospider-Man, den wir bisher hatten. Die Mischung aus Humor und Drama passt endlich wie in den guten Spider-Man-Comics, gerade das Zusammenspiel der drei Spideys sorgt natürlich für viele Gags. Schwachpunkt ist die etwas dünnbrüstige Handlung des Ganzen, die nur gemacht ist, um den multidimensionalen Spaß zu ermöglichen und sehr beliebig (aber wenigstens nicht total zerfahren) wirkt, der Auslöser ist fast schon lächerlich. Auch, dass man natürlich Heilung für unheilbare Probleme aus 5 Filmen findet, ist ein bisschen extrem sehr gefällig (auch wenn man es den Figuren gönnt). Auch stört mich, dass es am Ende nicht, wie kurz gehofft , „nur“ um einen Kampf an der Freiheitsstatue geht (emotional wäre das völlig ausreichend gewesen), sondern gleich wieder die ganze Realität droht, in die Luft zu fliegen. Friendly NEIGHBOURHOOD Spider-Man hieß es mal, nicht friendly cosmos Spider-Man. Aber irgendwie musste man die Uhr halt wieder auf 0 oder besser minus 3 drehen. Das ganze Multiversumsgedöns ist immer noch sehr reiner Plot Device, dafür kam sehr viel Spaß dabei raus. Das Ende bietet dabei viel Potential für eine Fortsetzung, es eignet sich als Zwischenstop, aber so darf die Reise unserer Helden nicht enden, dafür funktioniert die Beziehung zwischen Peter und MJ zu gut (bei Raimi habe ich nie verstanden, was Peter an MJ gefunden hat, bei Amazing war es umgekehrt), außerdem ist die Ausgangssituation zu gut, um nicht weiter zu machen. Anders als Maguire, dessen Reihe nach Teil 3
tot war und Garfield, der zurecht keinen dritten Teil bekommen hat, hoffe ich hier auf einen vierten Teil, mit ähnlich guter Figurenzeichnung aber besserer Story. Ach ja, Daredevil, der schon in einer Netflixserie Teil des MCU war, ist es jetzt wieder

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