Angelina Jolie stellte den Produzenten für den 2. Teil der Game-Umsetzung die Forderung, dass der Charakter von Lara Croft mehr Tiefe erhält und keine oberflächliche Actionfigur bleibt, die auf ihr Äußeres reduziert wird. Die Produzenten stimmten zu und heraus kam ein wundervoller Abenteuerfilm, der inhaltlich und handwerklich kaum mehr etwas mit dem überstylten Popcorn-Actioner aus dem Jahre 2001 zu tun hat. Dafür ist es der erste Film seit Ewigkeiten, der die alten klassischen Abenteuer-Elemente aus Filmen wie der Indy-Trilogie wieder aufgreift, in manchen Szenen sogar zitiert.
In Tomb Raider 2 gibt es kaum Hochglanz, viele Teile des Films tragen dreckige Braun- oder Gelbfilter. Die einzelnen Szenen wirken nicht ,der Action wegen, simpel zusammengestöpselt, sondern bilden eine echte Abenteuergeschichte, in die die Actionszenen eingebettet sind. Hier beklagten sich dann auch viele Fans des 1. Teils, denn die Menge an Actionszenen wurde zu Gunsten der Story etwas reduziert. Es gibt nun mehr Gunfights und weniger Fantasy, der Film wirkt mehr wie ein moderner Actionthriller denn ein Fantasyfilm. Das alles kommt dem Film aber zu Gute, er wirkt flüssiger und realistischer als Teil 1. Der Comiclook weicht zu großen Teilen einem realistischen, wobei man es dann manchmal doch nicht lassen konnte und der Film wieder in Banalitäten auf dem Niveau von Teil 1 abdriftet. Etwa, wenn Miss Croft einem CGI-Hai auf die Fresse haut. Passt irgendwie nicht so recht.
Ein sehr gutes Beispiel, das stellvertretend für den ganzen Film steht, ist die Szene im Labor von Reiss in Hongkong. Hier gibt es Ballerszenen Marke Hongkong mit 2 Pistolen und Herumhechten. Til Schweiger, in der Szene der Laras Hauptgegner, kann zwar nicht gut schauspielern (er glotzt meist nur fies in die Kamera), sein Hechten und Ballern kann aber überzeugen.
Die Figur von Lady Croft hat sich ebenfalls verändert. Keine knalligen Outfits mehr, keine coolen Sprüche, Lara blutet und liebt, zeigt Emotionen. Wow, was für ein Fortschritt! Angelina Jolie hat für die Rolle wieder hart trainiert und macht sehr viele Stunts selbst. Dafür lernte sie Reiten, Kendo, Motorradfahren, JetSki und Fallschirmspringen.
Fazit:
Einer der besten Filme des Kinojahres 2003! Mehr als nur eine Fortsetzung, Tomb Raider 2 ist hoffentlich der Beginn der Rückbesinnung von Hochglanz-Popcorn-Action auf traditionelle Abenteuer-Elemente. Ein Revival des klassischen Abenteuerfilms könnte hier seinen Anfang nehmen, wenn das Konzept in Teil 3 wieder aufgenommen und evtl. noch verbessert wird.