Sind wir doch mal ehrlich, aber alle Computerspielverfilmungen von "Tomb Raider" über "Resident Evil" bis hin zu "Silent Hill" waren komplett überflüssig. Es reichte meist nur für den Durchschnitt und immerhin für Unterhaltung. Es war doch nur eine Frage der Zeit bis sich die toughe Archäologin Lara Croft neben dem kultigen Indiana Jones auf die Leinwand traute. Zu verdanken haben wir dies Stephen E. de Souza (Stirb Langsam) der zum Erstling das Drehbuch beisteuerte. Schon reichlich übertrieben und langweilig, doch Dean Georgaris (Paycheck, Der Manchurian Kandidat) hat ihn in beiden Punkten noch übertroffen. Zudem darf hier kein Simon West (Con Air) auf dem Regiestuhl platz nehmen, sondern der total überschätzte Niederländer Jan De Bont. Als Kameramann hat er Potential, doch als Regisseur nur bedingt. In seinem Regiedebüt "Speed" konnte er noch punkten, "Twister" kann man auch noch lassen, doch es folgten Totalausfälle wie "Speed 2" und "Das Geisterschloss". Seit "Tomb Raider - Die Wiege des Lebens" war er nicht mehr als Regisseur tätig, sondern produzierte zum Beispiel "Minority Report" oder den Geheimtipp "Equilibrium". Für die Umsetzung dieses katastrophalen Drehbuches, wurden ihm 90 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, das sind zehn mehr als West für den Erstling hatte.
Lara Croft (Angelina Jolie) erhofft sich in einem versunkenen Tempel die Karte zur "Büchse der Pandora" zu finden. Doch der Hinweis wird ihr von Chen Lo (Simon Yam) vor der Nase weggeschnappt. Auch der Wissenschaftler Jonathan Reiss (Ciarán Hinds) hat Interesse an der Pandora und will sich mit Lo arrangieren. Von der Regierung wird Lara beauftragt Reiss aufzuhalten. Hilfe erhält sie von ihrem ehemaligen Liebhaber Terry Sheridan (Gerard Butler). Zusammen wollen sie vor Reiss die Büchse finden, denn hält er sie erstmal in seinen Händen, so hat er große Macht.
Es ist schon reichlich übertrieben, was uns De Bont hier serviert. Es mag ja sein, dass in solche Abenteuerfilme auch fantastische Elemente gehören, aber nicht in dieser Form. Es beginnt alles noch recht solide, mit einer guten Titelmelodie, einer kurzen Actionsequenz im Tempel, doch sobald Lara den mies getricksten CGI Hai ausknockt, wird es dämlich. Mit solch einem Budget sollten doch bessere Effekte drin sein, doch hier bedient man sich auch bei der Kulisse am PC. Nicht zu vergessen die grottig animierten Monster im Finale. De Bonts Stärke liegt nun mal bei der Arbeit mit der Kamera. Und auch wenn oft mit dem Computer nachgeholfen wird, so haben die verschiedenen Kulissen doch einige prächtige Bilder zu bieten. Sei es Griechenland, China oder das sonnige Afrika, Vielfalt bekommt man allemal geboten. Aber De Bont kann hier in keinster Weise fesselnd inszenieren. Die Actionszenen hat er Griff, doch der Rest läuft sehr lapidar ab. Auch hätte er seine Darsteller mehr fordern sollen, ich meine die Story ist schon dämlich genug, aber wenn man dann sieht wie hölzern ein Gerard Butler oder ein Til Schweiger hier agieren, ist es entgültig vorbei.
Angeline Jolie macht als Lara eine gute Figur, hat immer knappe Sachen an und oft kann der Zuschauer einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen. Trotzdem wirkt auch sie lustlos. Ciarán Hinds ist austauschbar, Djimon Hounsou kann man lassen.
Wenn der Film schon nicht spannend oder logisch ist, so kann er immerhin unterhalten und mit viel Action auffahren. Die Shootouts, Verfolgungsjagden und Nahkämpfe sind ordentlich inszeniert, auch wenn sie dank der niedrigen Freigabe sehr schwach ausfallen. Aber es lassen sich bis zum enttäuschenden Finale kaum Durchhänger ausmachen.
Einfallsloser Mumpitz mit brauchbarer, aber übertriebener Action. Die Darsteller enttäuschen, genauso die Story samt ihren grottigen CGI Effekten. Kulisse und Score kann man gutheissen, aber "Die Wiege des Lebens" gehört trotzdem in die Kategorie "Filme die die Welt nicht braucht. Knappe 5 Punkte der lückenlosen Unterhaltung wegen.