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Zweiter – und besserer - Einsatz von Frau Jolie

Was will man von einer Videospielverfilmung schon an großer Handlungsdichte verlangen? Wie im Spiel reiht sich auch im Film Einsatzort an Einsatzort. Es geht um eine Schatulle, die in der Wiege des Lebens ruht und anscheinend die Büchse der Pandora sein soll. Diese Schatulle darf nicht in falsche Hände geraten, also wird schnell vom britischen Geheimdienst Frau Croft angeheuert, die sich zusammen mit einem extra für sie aus russischer Haft befreiten Söldner auf die Suche nach dem Artefakt macht. Dabei ist sie nicht allein, denn natürlich haben Übelwichte durchaus Schlimmes mit der Kiste vor. Also huschhusch von Schauplatz zu Schauplatz, hier ein paar Sprünge, dort ein paar Schüsse, Mopedfahren auch dabei, Auftrag erledigt, Gegner ausgeschaltet, wieder einmal die Welt gerettet. Frau Croft ist besser als Ethan Hunt und James Bond in Personalunion, kann alles, trifft immer und sieht dabei für die meisten auch noch gut aus. Das ist halt so, wenn man ein Computerspiel verfilmt, da geht es um Lässigkeit und Brüste...

Hirn aus, aber ganz schnell, denn schon der erste Tauchgang nahe bei Griechenland setzt alles außer Gefecht, was vernünftig erscheint. Myriaden sabbernder testosterongetriebener Jungspunde werden wohl dabei sabbernd im Kino gesessen haben, Nerds, für die ein Bild von Frau Croft besser ist als ein Kuß von der Lisa aus der Parallelklasse. Dennoch ist der Film nicht allein zum Triebabbau gemacht, denn an sich handelt es sich um ein gutes Abenteuer im Stil von Indiana Jones, und aus dem Abenteuergenre ist meiner Ansicht nach ohnehin viel zu wenig auf der Leinwand zu sehen. Die Spezialeffekte sind ordentlich gemacht, gut mischen sich Handarbeit und Computereffekte, hier und da darf sogar ein wenig gestaunt werden. Die Action ist relativ ordentlich in Szene gesetzt, man merkt dem Regisseur seine Herkunft aus der Kameraarbeit durchaus an. Klar darf man kein Blut erwarten, Schurken müssen umfallen und tot sein, PG 13-rating, aber dafür geht es schon recht direkt zur Sache.

Seitens der Schauspieler aber ist hier nur ärmliches zu berichten. Frau Jolie muß nichts tun außer die gefönten Lippen schürzen und hie und da etwas möglichst Enges anziehen. Es gibt sogar so etwas wie eine kleine erotische Szene, die aber sogleich abgebrochen wird und ohne Haut bleibt. Da werden im Kino enttäuschte Hände aus Hosen gezogen worden sein...aber das ist eine gemeine Bemerkung und gehört hier nicht hin – Entschuldigung. Der Rest der Darstellerriege ist blaß bis durchsichtig, der Fiesling wohl einer der schlechtesten und am wenigsten bedrohendsten der gesamten Filmhistorie. Wozu die Jolie noch einen männlichen Sidekick bekommen hat, bleibt ebenso schleierhaft wie dessen stetig wechselnde Motive. Gibt es noch etwas? Nun, die Musik ist ganz ordentlich, die Story nicht unnötig kompliziert, eigentlich ein Novemberfilm, wenn es mal wieder nieselt an einem Sonntagnachmittag. Die Eltern gingen sonntags immer in die Matinee, wir Jungspunde nehmen das Medium DVD, im Endeffekt bleibt es sich gleich. Solide Unterhaltung ist gewünscht und wird geliefert – 7/10.

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