Seit mehreren Jahrhunderten tobt die Blutfehde zwischen den Vampiren und dem Clan der Lycaner (Werwölfe). Nachdem der Anführer der Lycaner, Lucian (Michael Sheen), von dem Vampir Kraven (Shane Brolly) getötet worden ist, glauben die Vampire die Sippe der Werwölfe fast vollständig ausgelöscht zu haben. Selene (Kate Beckinsale) ist eine von den Jägern der letzten verbliebenen Werwölfe. Bei der Verfolgung von ein paar Lycanern beobachtet Selene, dass die Lycaner hinter dem Menschen Michael Corvin (Scott Speedman) her sind. Doch warum? Als Michael von einem Werwolf gebissen wird, hilft ihm Selene - auch weil sie Gefühle für ihn hegt. Doch damit verstösst sie gegen die Gebote ihres Vampirclans...
Regisseur Len Wiseman hatte die Intention, einen düsteren Actionfilm mit Gothik-Elementen zu inszenieren. Rein optisch ist ihm auch nichts vorzuwerfen: die Actionsequenzen sind spektakulär inszeniert. Dabei hat er sich stark an der Action-Referenz "Matrix" orientiert : er arbeitet in den Actionszenen mit extremen Zeitlupeneinstellungen und sehr schnellen Schnitten. Man hat das Gefühl, man schaut sich einen Videoclip an- dieses Gefühl hat man im Actionkino der Neuzeit bekanntlich öfter. Ausserdem kennen- genau wie bei "Matrix" - die Protagonisten keine Schwerkraft, sie führen ohne mit der Wimper zu zucken die waghalsigsten und unmöglichsten Sprünge aus. Auch die Masken und Kostüme können voll überzeugen: allein die Verwandlungsszenen der Werwölfe sind eine Augenweide.
Inhaltlich kann der Film dagegen nicht vollständig überzeugen, zu trivial ist die Story um die Fehde zwischen Vampiren und Werwölfen. Und das schlimmste ist : es wird hier reichlich von den beiden auch stilistisch sehr ähnlich aufgebauten "Blade"-Filmen geklaut. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man meinen man sieht sich "Blade 3" ohne Wesley Snipes an. Wie bei "Blade" hat jeder Charakter eine tragische Hintergrundgeschichte, sei es Michael, dessen Frau bei einem Autounfall ums Leben kam, sei es Selene, deren Familie von Lycanern getötet wurde (oder doch nicht ?) oder sei es Lucian, der in die Vampirfrau Sonja verliebt war. Dem Regisseur gelingt es aber nicht, die vielen kleinen Handlungsstränge zu einem perfekten Ganzen zusammen zu fügen.
Was den Härtegrad des Films angeht, so kann der Film nicht mit anderen Neuproduktionen wie "Dawn of the dead" oder "Freddy vs. Jason" mithalten, sondern liegt etwa auf einer Stufe mit der Neuauflage des "Texas Chainsaw Massacre". Ein paar nette Effekte sind aber auch für Splatterfans dabei.
Fazit: ein nett anzuschauender, recht unterhaltsamer Film für zwischendurch - mehr aber leider nicht !
Übrigens: diese Kritik bezieht sich ausschliesslich auf den längeren "Extended Cut" auf der neuen Concorde-DVD. Und wo wir schon beim Thema sind: die DVD ist der Hammer - glasklares Bild, toller Sound und umfangreiche Extras !