Schon nach dem ersten Trailer freute ich mich total auf den Film und steckte meine Erwartungen entsprechend hoch. Nun, meine Erwartungen wurden voll erfüllt.
Atmosphäre:
Underworld ist ein Neo-Gothic Actionfilm fast ohne jegliche Horrorelemente. Es wird in vielen Reviews das Genre Horror bei Underworld verwendet, tatsächlich aber ist der Film ein reiner Actionfilm, was der Regisseur im Bonusmaterial der DVD auch betont.
Das hört sich jetzt stark nach Blade an und so ist es auch. Man kann ruhig zugeben, dass der Film mitunter sehr an das Vorbild erinnert, dennoch hat Underworld bei mir leicht die Nase vorn, denn die genial-düstere Gothic-Amtosphäre hat Blade nicht.
Überhaupt ist Underworld der erste Film überhaupt, der diese Neo-Gothic-Atmosphäre so dicht und überzeugend rüberbringt. Nicht mal The Crow hat das geschafft.
Story:
Die Story ist schnell erklärt. Es geht um einen Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen. Der Drehbuchschreiber nahm dabei den Vampirismus-Ansatz mit dem Virus und konstruierte ihn weiter. So verursachte ein Pest-Virus vor 1000 Jahren eine Mutation bei einem gewissen Corvinus und verlieh ihm Unsterblichkeit. Seine Kinder wurden zu Werwölfen und Vampiren. Jahrhunderte lebten fortan die Werwölfe unter der Knechtschaft der herrschenden Vampire. Doch nun haben die Werwölfe beschlossen eine neue Spezies der Schattenwesen zu erschaffen, eine Kreuzung aus Vampir und Werwolf. Dazu brauchen sie aber ein genetisches Ebenbild vom Ur-Corvinus, welches sie in dem Arzt Dr. Michael Corvin finden.
Die hübsche Vampirin Selene stößt zufällig auf Corvin, als er von den Werwölfen gejagt wird. Sie ahnt, dass die Werwölfe nichts Gutes vorhaben und forscht weiter, stößt dabei aber auf den Widerstand ihres Clanoberhauptes, der etwas zu verbergen scheint…
Was mir an der Story nicht ganz so gut gefällt ist, dass beide Parteien sich von den Menschen abschotten. Außer Corvin spielt kein Mensch eine größere Rolle. Auch wäre es cool gewesen, wenn beide Parteien etwas bösartiger dargestellt würden. Untereinander metzeln sie sich zwar ab wie die Schweine, beide scheinen aber ein recht gutes Verhältnis zu den Menschen zu haben und beide Parteien sind im Kern keine bösartigen Wesen, abgesehen von den Obermotzen. Da die Story aber nicht wirklich essentiell wichtig ist, ist diese kleine Schwäche zu vernachlässigen.
Action:
Die Action ist sehr stylish ausgefallen, ohne aber in Effektorgien a la Matrix zu verfallen. Im Vergleich dazu bleibt Underworld stets relativ bodenständig und besticht eher durch elegante Kampfbewegungen als durch hektische Verrenkungen. Dass es trotzdem anscheinend nicht mehr ohne Wirework geht, ist hier zwar wiederum zu sehen, allerdings wird das Ganze bei Underworld nicht so übertreiben eingesetzt wie anderswo. Hier ist ein Vergleich mit Blade absolut angemessen, die Action ähnelt sich bis auf die fehlenden Schwertkämpfe ziemlich stark. Im Film wird eigentlich fast ausschließlich geballert. Ein wenig Abwechslung mit etwa einem Schwert- oder Faustkampf wäre wünschenswert gewesen. Dank der tollen optischen Aufbereitung der Shootouts werden diese aber nie langweilig.
Die Actioneinlagen sind ziemlich hart geraten und bieten eine gesunde Menge von blutigen Effekten ohne sich allzu sehr auf Brutalitäten zu fokussieren.
Masken:
Wie im Bonusmaterial der DVD zu erfahren ist, war das Motto bei dieser Produktion: „Back to the Roots“. Statt auf CGI-Animationen setzte man beim Design der Werwölfe auf herkömmliche Latexanzüge mit echten Schauspielern drin. Dies war ein absoluter Glücksfall, denn die hohe Qualität der Masken und Anzüge kombiniert mit den Bewegungen eines Menschen wirken meines Erachtens wesentlich natürlicher als CGI-Animationen und tragen mit zur außerordentlichen Atmosphäre des Films bei.
Die Schauspieler:
Kate Beckinsale gibt in der Hauptfigur Selene eine absolut tolle Figur ab. Und das sowohl in schauspielerischer als auch optischer Hinsicht. Selene sieht in ihrer feschen schwarzen Lederkluft zum Anbeißen aus. Mit starrem Blick und wenig Worten, dafür mit weniger Krafteinsatz und mehr Eleganz bietet sie dem männlichen Pendant namens Wesley Snipes Paroli. Der Rest der Truppe macht ebenfalls eine gute Figur, besonders Scott Speedman und der Schauspieler, der den alten Obervampir Viktor verkörpert, haben mir gut gefallen.
Fazit:
Underworld hat meine hohen Erwartungen erfüllt und ist auf Anhieb einer meiner Lieblingsfilme geworden. Kate Beckinsale überzeugt als coole Vampirin in einem Neo-Gothic-Actionfilm der Spitzenklasse. Ich warte schon auf die Fortsetzung!