Blaustichiges Gemetzel zwischen Werwolf und Vampir
Manchmal ist es schon ein seltsames Ding mit der eigenen Erinnerung. Vor einem guten Jahr habe ich den Film erstmals gesehen, hatte dann aber keine Zeit für eine Kritik. Und da man solche Dinge ja besser nicht einfach so schreibt, mußte ich mir den Film nochmals zu Gemüte führen. Macht ja nichts, denn ich hatte ihn als schnellen, reichlich groben und düsteren Streifen im Hinterkopf, zwar deutlich auf Cool getrimmt, aber dennoch nahe an der Höchstwertung. Und dann die Enttäuschung, denn so gut wie ich meinet, ist das Machwerk nun wahrlich nicht. Es hilft halt einfach nicht, eine Frau in ein enges Lederkostüm zu stecken, ihr zwei Pistolen an die Hand zu geben und sie dann schön mediengerecht ballern zu lassen – ein guter Film ist mehr als nur ein nettes Feuergefecht.
Dabei ist die Story an sich als Voraussetzung recht einfallsreich, denn der Gedanke einer seit Ewigkeiten währenden Fehde zwischen Werwölfen und Vampiren, die sich unbemerkt von der Menschheit gegenseitig auszurotten versuchen, hat seinen eigenen Charme. Wir folgen dabei den Pfaden der blaßgesichtigen Vampirin Selene, die zunächst widerspruchslos Werwolf um Werwolf meuchelt, um dann aber eine Verschwörung in den eigenen Reihen auf die Spur zu kommen, die sich rund um die reinen Abkömmlinge eines Mittelwesens beider Welten rankt. Und hier macht der Film die ersten Fehler, denn er wird unnötig kompliziert, man weiß bis zum Schluß nicht genau, warum nun wer gegen wen kämpft, was teils auch aus Gründen der gleichen Mäntel beider Parteien bei Feuergefechten wenig hilfreich ist.
Und so wandern wir an der Seite der stets gleich dreinblickenden Aktrice Beckinsale durch die ewige Nacht, die mit Blaufarbfilter recht gelackt angefilmt wird. Alles ist düster, alles ist blauer als man nach mehreren Gläsern Wodka je sein kann. Schauspielerisch ist hier vieles im argen, ein jeder chargiert so vor sich hin, besonders der Miesling auf der Vampirseite hat es wirklich nicht drauf. Insgesamt verschwendet der Film durch seine gewollte Kompliziertheit nach einem großartigen Auftakt reichlich Lebenszeit, die auch durch einige nette Effekte – leider oft aus dem Rechenknecht – nicht aufgewogen wird. Zum Schluß zieht das Tempo wieder an, doch die Gefechte sind dann teils zu hektisch und vor allem die Parteien kaum auseinanderzuhalten. Der Soundtrack drückt dabei ordentlich aufs Tempo, Industrial und Metal halten den Zuschauerpuls höher. Doch mehr als ein ganz nettes Actionspektakel haben wir nicht zu verzeichnen, teils blutig, teils zäh, aber von der Idee her sicherlich einen Blick wert – wenn auch keinen zweiten. 7/10.