Das Werwolf-Vampir-Gemetzel mit Kate Beckinsale auf Monsterhatz im finstren' ungarischen Gulli wäre eine knapp unterdurchschnittliche und gesichtslose Videopremiere.
Aber leider hat es der Film in die Kinos geschafft.
Unmöglich, dem Film Hass entgegenzubringen. Dazu sind die zu Charaktere zu blass, das Drehbuch zu durchsichtig, der Film nicht teuer genug. Höchstens Gleichgültigkeit. 20 Millionen Dollar Produktionsbudget waren es, damit kann man, unter der Prämisse den Jahrhunderte schwelenden Konflikt zwischen Werwölfen und Blutsaugern zu verfilmen, keine großen Sprünge machen. Flugs das Drehteam ins Flugzeug und nach Osteuropa gekarrt, die Statisten konnte man ja gleich vor Ort casten. Dies soll aber kein Kritikpunkt sein. Die Crux des Films ist vielmehr, das Regisseur Len Wiseman seinen Film teurer aussehen lassen will als er ist - und es ihm misslingt. Für wallende Ledermäntel, Fetisch-Outfits, gerade mal zwei Nobelkarossen, die nachts durch verlassene Straßenzüge donnern ( na gut, sind eigentlich nur zwei ) und einige nette Morphing- und Animationseffekte hat das Geld gereicht. Für eine eigene Identität, vielleicht zwangsläufig, nicht. Eine leblose Imitation von Standards, die größere und bessere Filme viel früher und nicht nur in Hollywood definiert haben.
Beckinsale kommt dabei noch am besten weg, spielt sie ihren hochhackigen Lederstiefel doch praktisch im Blindflug runter. Jenseits davon wirds aber dunkel wie in der budapester Kanalisation. Good guy/love interest Scott Speedman ist ein Witz, dito die Riege der Bösewichter und dazu noch ein schlechter. Der Rest der Cast Werwolf- & Kanonenfutter, wenn er sich nicht gerade im szenischen Hintergrund motivationslos auf roten Plüschsofas 'rumflänzt.
Inszenatorisch erweist sich Debütant Wiseman als rein technisch und handwerklich solide, aber uninspiriert und ideenlos. Andersherum wäre es wohl besser.
Ein Vergleich zwischen "Underworld" und Guillermo del Toros "Blade 2" ( mehr Interpretation des Comics als Fortsetzung des Erstlingswerks ) zwingt sich auf. Und hier zieht Wisemans Streifen in jeder Beziehung den kürzeren.
Karge Sets, statische Kameraarbeit, schlechter Schnittrhythmus mit fehlender Übersicht besonders während der Actionszenen, mangelhafte Kampfchoreografien und zu wenige Splattersequenzen um die dürre Dramaturgie zumindest im Sinne der Gore-Fraktion auszugleichen - eine schlechte Visitenkarte, die Len Wiseman hier abgibt. Dafür, das die Kostüme eher nach einer "Underworld Clothing"-Kollektion von H&M aussehen, kann er aber nichts.
Das er drei Jahre lang bis zur Fortsetzung keinen anderen Film drehen sollte - ein Schelm wer Böses dabei denkt.