Review

„Underworld“ ist wieder so ein Film, der die Leute spaltet. Für die einen ist der Film eine actionreicher Überfilm, für andere nur eine billige Kopie von Blade, Matrix und anderen Konsorten. Eigentlich haben beide Recht, aber wenn man nichts erwartet, wird man gut unterhalten.


Seit Hunderten von Jahren herrscht auf der Erde ein erbitterter Kampf zwischen Vampiren und Werwölfen. Die Vampire gelten als die Oberklasse, während die Werwölfe weiter unten angesiedelt sind. Die Vampirin Selene (Kate Backinsale) jagt die Werwölfe, nachdem diese ihre Familie umgebracht haben und selbst zum Vampir wurde.
Normalerweise werden Menschen nicht in den Kampf miteinbezogen, doch Selene entdeckt, wie sich die Werwölfe für den Menschen Michael Corvin interessieren. Selene kann Corvin zwar zunächst vor den Werwölfen retten, doch wurde Corvin von einem Werwolf gebissen. Selene glaubt, den angeblich toten Oberwerwolf Lucian entdeckt zu haben. Doch Selenes Boss Kraven glaubt ihr nicht. Erst langsam kommt Selene dahinter, warum die Werwölfe hinter Corvin her sind und welches Spiel Kravan spielt. In ihrer Not bricht sie alte Regeln und wiederbelebt den Obervampir Viktor. Die entscheidende Schlacht droht...


Nun gut, die Story von Underworld wird sicherlich keinen Preis gewinnen, denn etwas neues gibt es hier in der Tat nicht. Alles hat man irgendwo schon mal gesehen und die Story erinnert wohl nicht nur zufällig an „Blade“. Ob man nun gegen die eigenen Leute wie Blade kämpft oder gegen Werwölfe spielt da eigentlich keine Rolle. Und die alten Gesetze gelten hier eh nicht mehr. Hat man früher Vampire noch mit Kruzifix und Knoblauch bekämpft, so sprechen hier nur noch Schusswaffen, gefüttert mit flureszierender Flüssigkeit, die das Tageslicht imitieren. Für Werwölfe benutzt man noch Silberkugeln, allerdings auch hier mit dem nötigen Fortschritt.
„Underworld“ ist ein düsterer film ,der wegen besagter Vampirthematik nur im Dunkeln spielt, deswegen ist die Primärfarbe im Film auch blau. Dadurch bekommt „Underworld“ eine recht düstere Atmosphäre und baut eine gewisse Stimmung auf, auch wenn der Film meiner Meinung nach in der Extended Version oder wie immer man es nennen will mit über zwei Stunden schon zu lang ist. Teilweise zieht der Film sich deswegen ein wenig, ohne das etwas interessantes passiert.
Gedreht wurde übrigens in Ungarn, wohl um Geld zu sparen. Dennoch kann sich das Ergebnis sehen lassen, Stimmung kommt auf. Richtig rund geht es natürlich bei den Actionszenen. Die Zeiten des Kreuz hochhalten sind vorbei, es wird aus allen Rohren geballert, und dies von jeder Seite. Wenn sich die Menschen in Werwölfe verwandeln, geht die Post ab, auch wenn die Effekte nicht immer ganz überzeugen. Gegen die Actionszenen kann man aber nichts sagen, es geht ab ohne Ende. „Underworld“ bekam einen aggressiven Soundtrack verpasst, zu Hause im Heimkino ist im wahrsten Sinne der Teufel los, wenn Kugeln quer durch den Raum fliegen, der Bass dröhnt etc. Vom Bild und Ton her spielt „Underworld“ in obersten Kategorien mit.

Was halt ein wenig schwächelt ist die Story. Erst langsam erfährt man mehr über den Urspung des Krieges zwischen Vampiren und Werwölfen und Selenes Schicksal. Und teilweise wirkt es doch arg konstruiert, jedenfalls wird man von den Auflösungen nicht gerade von den Sitzen gehauen.
Auch schauspielerisch ist „Underworld“ nicht gerade Oscarreif. Kate Beckinsale gibt sich alle Mühe und sieht auch toll aus in ihrem Latexanzug, doch viel mehr als mit einer Waffe in der Hand durch die Gegend zu laufen, hat sie nichts zu tun. Natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, die aber zum Glück nicht weit ausgewalzt wird. Schwerpunkt bleibt weiterhin der Kampf Vampire Vs. Werwölfe.

Natürlich gibt es zum Ende hin ein richtiges Finale, wenn man die komplette Wahrheit kennt und auch Obervampir Viktor in den neuen krieg zieht. Da zieht „Underworld“ noch mal alle Register und man erlebt ein Feuerwerk auf der Bildfläche. Zumindest in diesem Bereich wird man glänzend unterhalten, aber die Story schwächelt halt, man kann es nicht oft genug sagen.


Fazit: Ohne Erwartungen habe ich mir jetzt auch diesen Film angesehen und bin zufrieden. „Underworld“ erfindet das Rad nicht neu, soll er auch nicht. Es geht eher darum, den Zuschauer über zwei Stunden zu unterhalten, und dies gelingt, auch wenn der Film leicht zu lang ist. Wer Action mag und seine Nachbarn mal richtig ärgern will, ist bei „Underworld“ in den richtigen Händen. Wer aber schon „Blade“ und Konsorten nicht mochte, macht besser auch um „Underworld“ einen riesigen Bogen.

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