Review

Sündenwasserfälle

„What Josiah Saw“ ist mäandernder und dennoch feinster family horror über drei Kinder eines grimmigen Mannes, deren aktuelles Dasein und verworrende Geschichte wir in mehreren fast alleinstehenden Kapiteln erzählt bekommen - und die dann in dem heimischen Haus au'm Land blutig und schockierend kulminieren…

Der Familiensegen hängt schief

Was für ein Brett. Ein Familienstammbaum aus der Hölle. Sündhaft spannend, anders, entschleunigt. Fast mehr Film Noir als moderner Horrorfilm. Robert Patrick ist in solchen düster-zwielichtigen Rollen natürlich genial. Der geht immer. Trotz ambitionierter Laufzeit entwickelt sich ein fieser Sog. Schön, Nick Stahl mal wieder zu sehen. „What Josiah Saw“ brodelt und brennt innerlich lichterloh. Ganz spät dringen die Flammen aber erst an die Oberfläche. Dann aber umso gemeiner. Keine Tabus hier. Geduld zahlt sich aus. Überdurchschnittlich tolle Bilder für den Genrebereich. Dunkelheit in jedem Winkel der Figuren und Vergangenheiten. Wo man am Ende selbst die Wahrheit sieht ist zweitrangig. Der Schock und das Unbehagen überwiegen so oder so. Fordernd und kein Fallobst. Teilweise nah an Mysterythrillern a la „Frailty“ oder „K-Pax“ von vor 20 Jahren. Hat nichts mit heutigen Jumpscare-Festivals zu tun. Nehmt euch die zwei Stunden und steigt ab!

Fazit: mysteriös, verschachtelt, lethargisch, lang - „What Josiah Saw“ ist ambitionierter Horror, näher bei Aster als bei Blumhouse. Aber noch noirischer und eher im Familiendramafach. Beeindruckend und abendfüllend. Fast ein Horrorepos.

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