Was da mit "Fluch der Karibik" angesegelt kommt, ist stumpfsinniges Hollywoodkino aus dem Lehrbuch. Solche Produktionen sind meist weder unglaublich amüsant, spannend, noch ausgesprochen innovativ. Eher tragen sie die Attribute, besonders unterhaltsam und spektakulär zu sein - nicht anders ist es hier.
Pluspunkte sammelt "Fluch der Karibik" nun mit seiner Thematik, denn hier hat man sich dem längst verstorben geglaubten Genre des Piratenfilmes angenommen und konnte auf dieser Basis im Gegensatz zu den in den letzten Jahren ausgelaufenen Waren der Traumfabrik eine doch abwechslungsreiche Welt kreieren. Prunkvolle Schiffe, wunderschöne karibische Landschaften, recht authentisch wirkende Kulissen und passend eingekleidete Figuren - das gibt optisch in der Tat schon einiges her. Dazu dann, wann immer es möglich ist, reichlich Pyrokrawumm, gute, aber nicht perfektionierte, computergenerierte Effekte und ein durch die Luft fliegender Stuntman nach dem anderen und schon wäre ein Großteil der Ansprüche an den Unterhaltungsfilm befriedigt.
Eingebunden wurde dies nun in eine inhaltlich flache, teilweise löchrig ablaufende Story über im wahrsten Sinne des Wortes verfluchte Piraten, eine holde Maid, ihren Verehrer und schließlich einen skurrilen, alleine seinen Weg gehenden Piraten als Publikumsliebling. Ständig geht es dabei hin und her ohne jedoch entscheidend Boden zu gewinnen. Am Ende hat man das Spektakel dann auf über zwei Stunden ausgereizt und präsentiert als krönenden Abschluss ein Klischee-klebriges, übertriebenes Happy End. Johnny Depp als der besagte Pirat Captain Jack Sparrow overactet liebevoll und hat durchaus einige Lacher auf seiner Seite, wurde in der deutschen Fassung allerdings mit einer unüblichen, zu übertrieben tuntigen Synchronstimme ausgestattet. Der restliche Cast hält sich dagegen immer noch gut über Wasser, fällt aber trotzdem nicht bemerkenswert auf.
Die Komik ist hier, wie beinahe alles andere auch, stark auf Mainstream getrimmt und zündet nicht immer. Eine extrem oberflächliche Filmmusik gänzlich ohne Charakter - lediglich eine Aufpolierung von längst da Gewesenem - und ordentlich choreographierte, aber nur jugendfreundliche Degenduelle reihen sich letztendlich nahtlos in das Gesamtbild des Filmes ein. Das Ergebnis nach simplem Rezept ist leicht verdaubares, pures, kommerzielles und anspruchsloses Popcornkino; immerhin von der etwas besseren Sorte. (Noch 6/10)