Ich hab mir diesen Film erst relativ spät zu Gemüte führen können, weshalb ich im Vornherein sehr viele Meinung einholen konnte/musste. Sie alle waren durchweg positiv. So saß ich recht voreingenommen auf dem Kinosessel und wollte mich mal wieder so richtig toll unterhalten lassen.
Ein sanfter Einstieg in die Handlung, schnelle Einführung der drei Hauptcharaktere und schon kann’s mit der Action losgehen. Unerwartet früh bekommen wir die Konfrontation in Form eines Piratenüberfalls auf den Ort des Geschehens zu spüren. Hier fängt an sich der Eindruck breit zu machen, dass es doch viel eher einen Kinder-, als einen ernstzunehmenden Piratenfilm handelt. Alles, was grausam sein könnte, wird mit einer gehörigen Portion kindergerechtem Humor entschärft.
Was den Zuschauer zwar prinzipiell nicht weiter stören braucht, wird im Laufe des Films etwas penetrant.
Die Tatsache, dass fast alles: die etwas enttäuschend flache Handlung, viele nicht minder flache Sprüche, die teils schlicht und ergreifend nicht lustig sind (ich schaue dabei auch auf die bis zum Erbrechen ausgereizte Piratenkodexzote), der sehr dezente Einsatz von Gewalt und die völlig konturlosen, kunterbunten Lollipopfiguren verstärkt den Eindruck entstehen lässt in einem Film zu sitzen, der als Zielgruppe die Familie hat. So fehlen die richtigen Piraten. Wir haben hier zuckersüße Bösewichte, die eher lachhaft, als grauenerregend sind.
Um nicht den Eindruck zu vermitteln, dass ich den Film schlecht fand, erläutere ich nun die positiven Aspekte. Im Film bieten sich einem viele Situationen, in denen man herzhaft loslachen kann. Allen voran jedes Mal wenn Johnny Depp seinen Mund aufmacht, einen Schritt tut oder anderweitig gestikuliert. Aber auch der oben erwähnte verbale Humor hat hier zweifellos seine großen Momente. Ich denke dabei an Depps Rumdilemma auf der einsamen Insel, der Papagei des stummen Piraten und eigentlich fast jede weitere Zote von Johnny Depp.
Ebenfalls sehr angenehm waren die Spezialeffekte anzuschauen. Besonders der Kampf gegen Ende, in dem ein ständiger Skelett-Mensch-Wechsel von statten ging, wurde sehr fein in Szene gesetzt. Genauso auch der sehr stilvolle Skelettmarsch unter Wasser.
Einen großen Pluspunkt muss man wohl für die unwahrscheinlich kurzweilig erzählte Geschichte vergeben. Gegen Ende glaubt man kaum, schon über 2 Stunden diesen Film zu sehen. Es gibt einfach keine Längen!
Alles in allem bieten uns die Filmemacher hier einen Film der einiges an Seriosität missen und den Eindruck aufkommen lässt, in einer Realverfilmung eines klassischen Disneyzeichentrickfilms zu sitzen. Was prinzipiell nicht schlimm ist, aber doch schon stark ins Gewicht fällt, wenn man nur wenig Wert auf etwas Anspruch, gerade bei einem Piratenfilm, legt.
Schauspielerisch weiß Depp als einziger seine Rolle überzeugend zu vermitteln, was mit daran liegt, dass seine Figur die einzig interessante des Films ist.
Wer also auf eine sanfte, bunte Disneystory, mit teils unglaublich komischen, manchmal dämlichen Sprüchen und tollen Effekten, die obendrein noch knüppelkurzweilig ist, steht, möge mit diesem Film viel Spaß haben.
Ich habe mich sehr gut amüsiert, wenngleich ich auch nicht sicher bin, ob es zwingend nötig ist, für diesen Film ins Kino zu gehen. Alternativ kann man auch warten bis ihn jemand auf DVD hat oder er im Fernsehen läuft.
(7 Punkte)