Yoohooo yoohooo a pirate's life for me....
Hach ja. Während andere gerne Cowboys gespielt haben wollte ich immer Pirat sein. Seltsamerweise hat sich das nie so richtig geändert. Und besonders Stimmungsvoll fand ich die Piraten in Disney World in Florida. Da hätte ich mich gerne als animatronische Figur hinsetzen lassen. Lange Rede gar kein Sinn: Nach diesem Film kam irgendwie wieder das Gefühl auf "Mensch, Pirat müsste man sein".
Zunächst mal IMMENSES Lob an die Atmosphäre des Films. Vom tropischen Inselparadies, über Festungen bis hin zu Piratenhöhlen... alles perfekt in Szene gesetzt. Die ehrenwerten Handelsleute wirken hochnäsig und realitätsfern und die Piraten rauhbeinig, hässlich und schmutzig. Bis zum Schmutz unter den Fingernägeln alles genial durchdacht. Die Stimmung setzt sich durch die Musik noch mehr im Hirn fest. Ich habe in letzter Zeit kaum einen Film gesehen der so genial die Atmosphäre rüberbringt. Zugegeben, es werden natürlich so ziemlich alle Register gezogen was die Klischeehaftigkeit angeht, aber gerade das verleiht dem Film seinen Charme.
Schauspielerisch gibt es kaum etwas zu meckern. Von den untoten, dummen Sidekicks bis hin zum eleganten Commodore der englischen Flotte wird jeder Charakter wunderbar umgesetzt. Allen voran Johnny Depp als Captain (das MUSS dazu gesagt werden, sonst ist er sauer) Jack Sparrow. Dieser erweckt immer wieder den Anschein etwas trottelig und unfähig zu sein um dann die Leute die darauf hereinfallen böööse zu bestrafen. Und dazu gehört auch das Publikum.
Das ist auch der interessante Teil der Geschichte "Piraten Gold mit Fluch muss wieder komplettiert werden damit der Fluch aufgehoben wird". Weder die Piraten im Film noch der Zuschauer wissen genau wie man jetzt zu Sparrow stehen soll. Immer wieder wechselt er die Seiten, natürlich zum eigenen Vorteil. Bis zum Schluss bleibt ein kleines Männchen im Kopf des Zuschauers, dass darauf pocht, dass der Typ doch noch irgendwas vorhat.
Effektetechnisch hat der Film einiges zu bieten. Gut, an Terminator 3 beisst er sich die Zähne aus... is klar. Trotzdem Jerry Bruckheimer lässt einiges hochgehen. Schiffe, Burgen etc. müssen dran glauben. Und die Untoten Piraten sind auch sehr schön animiert. Man hat auch aufgepasst. Immer wenn die knochigen Jungs durch irgendwas vom Mondlicht geschützt sind dann sind sie gar nicht so knochig.
Die Schwert- ... Verzeihung Degenkämpfe lassen sich durchaus sehen. Schön choero... chroeo... choeor... schön einstudiert.
Der Film bietet jede Menge Humor. Gags nicht unbedingt am laufenden Band aber durchaus zu Hauf, um das mal so zu formulieren. Die meisten Gags zünden natürlich durch oder bei Johnny Depp. Der natürlich immer mal wieder den trotteligen Kapitän mimt.
Doch etwas Negatives bleibt. Das was mich am meisten gestört hat, war das Ende. Hollywood Happy End Schmalztopf par excellence. Der Gute bekommt das Mädchen, der Pirat das Schiff und die Uneinsichtigen werden einsichtig. Na gut. Die Amis mögen's halt.
Im Endeffekt ist es ein bisschen eine Verfilmung von Monkey Island. Der untote Piratenkapitän aus der Hölle, der Schmied der zum Pirat wird (auch wenn er es erst nicht will... Guybrush wollte ja) und die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz. Haben nur die Beleidigungen beim Schwertkampf gefehlt... à la "DU KÄMPFST WIE EIN DUMMER BAUER". Und vielleicht noch etwas Malzbier. Und ein dreiköpfiger Affe. Obwohl es in diesem Fall auch ein untoter Affe tut.
Wie dem auch sei. Fluch der Karibik ist ein wahnsinns Spass mit ebenso wahnsinniger Atmosphäre und einigen halb-überraschenden Wendungen. Was will man mehr? Ausser vielleicht Grog ... ich meine ... Rum?
8/10