Schon für "Shrek" und "Zorro" schrieb Ted Elliot die Drehbücher, sowie für alle drei Teile von "Fluch der Karibik". Hier wurde 125 Millionen Dollar in seine Idee investiert, produziert von Walt Disney und Großproduzent Jerry Bruckheimer. Gore Verbinski machte schon mit seinem witzigen Regiedebut "Mäusejagd" auf sich aufmerksam und festigte seinen guten Ruf mit der amerikanischen Verfilmung "Ring". Mit dem Remake von "The Time Machine" sah er sich wieder heftigen Kritiken ausgesetzt, doch er bekam trotzdem den Regiestuhl für sein bis dato größtes Projekt "Fluch der Karibik" angeboten. Auch die zwei Nachfolger wurden von Verbinski inszeniert. Der Film schlug ein wie eine Bombe, so investierte man in das drei später entstandene Sequel knapp hundert Millionen mehr. Teil drei wäre nicht mehr nötig gewesen und entstand aus purer Geldgier. Wie meistens, so auch hier, gilt: Das Original hat die Nase vorn.
Der junge Schmied Will Turner (Orlando Bloom) ist schon lange in Governor Swann´s (Jonathan Pryce) Tochter Elizabeth (Keira Knightley) verliebt. Doch bei einem Piratenangriff wird sie von dem gefürchteten Kapitän Barbossa (Geoffrey Rush) und dessen Mannschaft entführt. Nur Jack Sparrow (Johnny Depp) kann Will noch helfen. Jack soll wegen Piraterie an den Galgen, doch Will befreit ihn und im Gegenzug will Jack ihm helfen Elizabeth zu retten. Doch auf Barbossa und seiner Manschaft liegt ein Fluch, wodurch sie unsterblich sind. Elizabeth soll den Fluch verbannen, doch dadurch muss sie geopfert werden. Es beginnt eine abenteuerliche Jagd über das Meer.
Abenteuer, eine gehörige Portion Humor und Fantasy ergeben hier eine gute Kombination. Obwohl ich normalerweise nicht für fantastische Einlagen zu haben bin, hier passen sie nicht nur, sondern werten das Ganze auch optisch auf. Nur selten bedient man sich an CGI und wenn dann mit hochwertiger Qualität. Die Story hat zwar nicht viel Neues zu bieten, doch einige amüsante Wendungen parat, auch wenn es ein wenig dauert, bis Verbinski das Gaspedal durchtritt. Nur das Happy End ist mir zu Klischeebeladen, vorhersehbar und auch ein wenig kitschig. Die Grundlage für das Sequel wird natürlich auch schon gelegt. Außerdem schuf man mit dem schrägen Charakter Jack Sparrow eine neue Legende des Films. Wirklich brillant verkörpert von Johnny Depp, welcher einen großen Teil des Filmes ausfüllt und gleichzeitig aufwertet, denn die restlichen Charaktere sind eher Standard. Aber Depp liefert eine prächtige Show, welche es allein schon wert ist, sich den Film anzusehen. Aber auch Orlando Bloom, sowie die hübsche Keira Knightley machen ihrem Ruf alle Ehre und überzeugen in ihren Rollen. Geoffrey Rush überraschte schon in "Haunted Hill", hier setzt er sogar noch Einen drauf, als fieser, aber doch charismatischer Barbossa. Sonst noch an Bord Bondfiesling Jonathan Pryce als Govenor und Jack Davenport als ehrgeiziger und von sich selbst überzeugter Norrington.
In dieser abenteuerlichen Geisterbahnfahrt darf es natürlich nicht an Action fehlen, wobei die Spannung leider zu kurz kommt. Ein paar gruselige Momente hat der Film zu verbuchen, auch dank des vielen Humors, nicht mehr. Aber Verbinski lässt die Säbel klirren und imposant sind auch die Seeschlachten mit ihren hohen Sachschäden. Die Choreographien der Fechtkämpfe sind vom Feinsten, wobei man fast ohne Blut auskommt. Die meisten Morde geschehen im Off, oder sind völlig unblutig, doch dieser Film hat auch keine Brutalitäten nötig. Die Actionsequenzen sind sehr lange, recht zahlreich gesäht, während nur der Anfang schleppend in Fahrt kommt. Doch man wird mit einem bombastischen Finale dafür entschädigt. Richtig beeindruckend ist auch die Optik. Schauwerte noch und nöcher, exotische und auch massig unheimliche Bilder bilden den Kontrast. Auch die Unterwasseraufnahmen sind wirklich einmalig und durch die untoten Piraten, welche bei Mondlicht zu Skeletten mutieren, wird man leicht an "Army of Darkness" erinnert. Der abwechslungsreiche Score ist ein Fest für die Ohren, fast rein instrumental, klingt einfach klasse.
Ein toller und abenteuerlicher Spass für Jung und Alt. Rasant, actionreich, humorvoll, leider nur leidlich spannend, aber toll besetzt. Die über zwei Stunden Lauflänge, vergehen wie im Fluge.