Speziell in Teilen des Tierreichs ist der Instinkt einer Mutter stark ausgeprägt und nicht umsonst spricht man von der erbarmungslosen Verteidigung einer Löwenmutter. Das mag nicht zuletzt der unausweichlichen, überaus nahen Verbindung geschuldet sein, die eine Mutter mit ihrem Nachwuchs, beim Menschen in der Regel neun Monate, miteinander verbindet. Regisseur Craig David Wallace wirft gleich zwei Mütter in die Waagschale, die um das Recht ihrer Tochter kämpfen.
Kate (Lora Burke) und ihre nunmehr neunjährige Tochter Beth (Tessa Kozma) leben in einem abseits gelegenen Farmhaus im Zeugenschutzprogramm, da ihr Mann ein befreundetes Mädchen umgebracht hat. Doch eines Nachts werden die beiden von zwei Eindringlingen aufgesucht, die offenbar mehr über die mörderische Vergangenheit zu wissen scheinen…
Warum die Verbindung zwischen Kate und Beth unübersehbar angespannt ist, mag sich aus der Situation der Isolation ableiten: Schulunterricht zuhause, keine sozialen Kontakte und eine latente Ungewissheit, ob jener Zufluchtsort denn wirklich sicher ist. Während Kate bei jedem natürlichen Spieltrieb ihrer Tochter hysterisch überreagiert, ist Beth entsprechend ebenso patzig und so fällt es wahrlich schwer, eine von beiden ins Herz zu schließen. Leidlich sympathischer erscheint da Sheriff Hal (Colin Paradine), der den beiden ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln sucht, jedoch nicht immer die passenden Worte findet und als Vaterfigur bei Beth einen schweren Stand hat.
Mit dem Eindringen der Fremden entwickelt sich das Szenario rasch in Richtung Home Invasion, was jedoch nur äußerlich zutrifft. Nach kurzen Konfrontationen und kleinen Versteckspielchen wird nachfolgend reichlich manipuliert und immer wieder werden Puzzleteile des damaligen Ereignisses präsentiert, um leichte Verwirrung zu stiften.
Ein wenig blutig geht es bei alledem zwar zu und die wenigen Effekte sehen solide aus, doch bluttriefend artet das Geschehen entsprechend einer FSK16 nicht aus.
Während insgesamt ganz ordentlich performt wird und der Score die allgemeine Anspannung recht gut untermalt, entfaltet sich das Konstrukt mit der überschaubaren Figurenkonstellation als recht erahnbar und entsprechende Wendungen und Auflösungen dürften halbwegs erfahrene Zuschauer weit im Vorfeld des Showdowns wittern. Immerhin ist der Weg dorthin mit einigen Konfrontationen umsäumt und bis auf eine kurzfristig wackelige Kamera bei Temposzenen und etwas zu schwacher Ausleuchtung im Keller ist handwerklich alles im grünen Bereich.
Letztlich bildet die Vorhersehbarkeit der Geschichte das deutlichste Manko, denn kreative Überraschungen sind nicht zu erwarten und obgleich die garstige Grundatmosphäre im Verlauf eine Steigerung erfährt, hält sich die Spannung in Grenzen.
Dennoch ein straff inszenierter und mit 80 Minuten Laufzeit angemessen knackiger Psychothriller, den man als Happen für Zwischendurch mitnehmen kann.
Knapp
6 von 10