Review

Staffel 1

*** SPOILERWARNUNG *** (bzgl. auftauchender Figuren)


Clint Barton ist mit seiner Familie in New York unterwegs, es weihnachtet schwer. Doch die Vergangenheit holt ihn ein und so schickt er Frau und Kinder vor, um sie in Sicherheit zu wissen. Hawkeye ist gefragt, bekommt in Form von Kate Bishop ungewollte Unterstützung und will doch eigentlich nur bis Weihnachten zuhause sein.

Die Story ist nicht besonders gut gestrickt. Zwar ist es löblich, dass man hier einen fast schon geerdeten Ansatz (in Relation zum Franchise) sucht, doch wirkt der Aufbau zerfahren. Im Laufe der Serie verkommt Hawkeye immer weiter zur Nebenfigur, da man mehr und mehr Nebenrollen integriert, auch aus anderen Beiträgen des MCU. Und bald ist der Titelheld nur noch eine Person unter vielen, die ab und an mal auftaucht. Insofern hätte das hier mit zunehmender Laufzeit auch „Barton & Friends“ heißen können.
Ist dies der Etablierung einer etwaigen Nachfolgerin geschuldet, hat man sich nicht unbedingt einen Gefallen getan. Hailee Steinfeld spielt gerne mal drüber und lässt ihre Kate immer wieder anstrengend wirken. Renner selbst wirkt nicht gerade spritzig, was aber auch an Hawkeye selbst liegen mag. Seine Lustlosigkeit ist nachvollziehbar. Positiv heraus sticht, trotz mitunter übertriebener Coolness, Florence Pugh. Der Rest ist mehr oder weniger Staffage, die kommt und geht, selbst Vera Farmiga kann da keine Akzente setzen. Oder Fra Fee als Kit Harrington.
Das mit Weihnachten ist wohl dem Veröffentlichungszeitraum geschuldet und vielleicht funktioniert die Serie besser, wenn man sie auch in dieser Zeit schaut. Losgelöst wirkt es wie Gimmick, das man ungelenk totreitet.

Insgesamt konnte mich die Handlung einfach nicht fesseln, die „Überraschungen“, gerne auch als Cliffhanger eingesetzt, wirken zu gewollt platziert. Auch wird das Szenario nie wirklich bedrohlich oder spannend, dafür hat man mit Jack Duquesne oder den Trainingsanzugtypen auch einfach kein passendes Material. Selbst Kingpin schubst seine Kontrahentin nur ein bisschen durch die Gegend. Im Showdown gen Ende dreht man dann ziemlich auf und die unzähligen Minions lassen sich willig mit den Trickpfeilen ausschalten. Man musste wohl doch noch was bieten und hat das damit pflichtschuldig abgefrühstückt.

Ein paar schöne Ideen hat man aber doch zu bieten, wie das Avengers Musical. Außerdem wird thematisiert, dass der Heldenjob auch Verzicht und Einschränkung bedeutet. Nicht, dass es hier ausufernd besprochen wird, aber dass man die Aufmerksamkeit mal darauf richtet, ist eine nette Ergänzung.
Visuell ist das auch gar nicht mal so verkehrt, da gibt’s ein paar schnieke Einfälle wie eine Actionsequenz im fahrendem Auto, bei der sich die Kamera „frei“ bewegt.

Zugegeben, ab Folge drei besserte sich die Chose. Wirklich gelungen ist „Hawkeye“ in meinen Augen aber nicht. Das liegt zum einen an der nicht so spannenden Figur, aber hier auch an der Inszenierung der nicht mitreißend konstruierten Geschichte. Und irgendwie bleibt hier, wie bei „Black Widow“, das Gefühl, dass man zu spät mit dem Thema dran ist. Unterm Strich recht unaufregend.

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