So bezeichnend die Ähnlichkeit von X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich zu den Werken des Kanadiers David Cronenberg war, so belustigend ist es, daß es Regisseur Harry Bromley Davenport Jahre nach seinem Debüt in eben dessen Heimat verschlug, um seinen zweiten Film Xtro II: The Second Encounter zu drehen. Man fragt sich nach dem Grund für die lange Pause, doch statt dessen finden sich nur Argumente, die schon recht deutlich für die Qualität des Werkes sprechen. Davenport brauchte Geld und da er die Rechte am Xtro Franchise, jedoch nicht an der Story, besaß wurde halt ein zusammengeschustertes Drehbuch mit niedrigem Budget verfilmt. Wer sich also endlich Antworten zu den aufgeworfenen Fragen aus Teil 1 erhoffte, darf sich eher auf neue Mysterien einstellen.
Man nehme eine etwas Geld simulierende Hubschrauberszene, um dann in die Tiefen einer schnörkellosen Forschungsstation abzutauchen. Erklärungen gibt es diesmal zu deren Theorie viele, nur sind diese unnötig kompliziert verschachtelt, um darüber hinwegzutäuschen, daß es eben keinen großen Sinn ergeben muß, um die unvermeidbare Konfrontation mit dem Wesen einer anderen Welt einzuläuten. Warum nun die Zwischenwelt erforscht wird und warum eigentlich, soll daher lieber die Frage der Wissenschaftler innerhalb der Handlung bleiben, die mit Sicherheit nicht mehr Ahnung davon haben, als der Zuschauer.
Nun hatte sich knapp vierzig Jahre zuvor schon ein ähnliches Szenario abgespielt, als in Das Ding aus einer anderen Welt eine außerirdische Kreatur eine Arktisstation terrorisierte. Erfolgsfilme wie Alien raffinierten das Prinzip, während halbwegs passable Plagiate wie Creature schon im Sumpf der Videotheken versackten. Mußte nun noch so ein kaum innovatives Nischenprojekt her? Xtro II: The Second Encounter reiht sich sicherlich in eine Tradition völlig unwichtiger Produkte ein, die man seit der Erschließung des Heimvideomarktes zu Hauf in den Regalen finden kann. Kein Wunder also, daß Jan-Michael Vincent keine Lust auf den Dreh hatte und wenig gekonnt per Brille auf intellektuell getrimmt ein Schattendasein im kaum strukturierten Kampf fristet.
So lustig die kurz ins Bild patschende Gummipranke noch aussieht, so halbwegs respektabel muß man dabei das Monster an sich einstufen. Leider wird ihm nicht sonderlich viel Aktionsradius vergönnt, was sicherlich auf dann benötigte, kostspielerische Tricktechnik zurückzuführen ist. Während der große Kampf in endlosen Diskussionen relativ spannungsarm herbeigesehnt wird, bietet der Film schließlich nur unterdurchschnittliche Stangenware, die weder technisch noch dramaturgisch zu einem bombastischen Finale aufwogt. Konnte man dem Erstling noch ein wenig aufgrund der Effekte und bizarren Umsetzung abgewinnen, so ist dieses Sequel nur noch rein unnötige B-Movie Kost, die kaum ausreicht, sich seine Zeit mit niveauloser Unterhaltung zu vertreiben. Schlaftablette.