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Trotz gewachsener technischer Möglichkeiten müssen sich Werwolffilme immer noch an „American Werewolf“ messen lassen. Denn CGI-Kreaturen sind in der Regel indiskutabel oder etwaige Kostüme wirken einfach nur billig. Hier reiht sich das Regiedebüt von Mark Andrew Hamer ein.

Mantua, Ohio: Noch immer ist Det. Connor (Peyton Hillis) vom Einsatz in Afghanistan traumatisiert, da wird erneut eine Person in dem verschlafenen Örtchen vermisst. Als diese schließlich tot im Wald aufgefunden wird, entdeckt man daneben die Spur eines Tieres. Wolfsexpertin Maggie (Joelle Westwood) wird hinzugezogen…

Es ist schon bezeichnend, wenn das Trauma der Hauptfigur mehr Raum einnimmt als die Taten des pelzigen Unholds, welcher insgesamt nur wenige Augenblicke zu sehen ist. Rückblenden vom Afghanistan-Einsatz sind überaus sparsam inszeniert, denn im Grunde latschen nur ein paar Leute in Uniform durch eine wüstenartige Gegend. Mit Action hat das Ganze nichts zu tun.

Stattdessen gehen die Ermittler recht unkonventionell vor, indem komplett auf Handschuhe verzichtet, aber dennoch an der Leiche herum gegrabbelt wird, eine Absperrung des Tatortes gibt es auch nicht und in der Pathologie befinden sich weniger Werkzeuge als im Büro eines Webadministrators. Zu dem gesellen sich völlig unnötige Szenen wie ein Lästerpaar auf der Veranda oder eine kurze Aussprache bei Whisky zwischen Chief und Sohn, die weder mit der Handlung noch mit irgendwelchen Hintergründen zu tun hat. Die wenigen Aufnahmen von Wölfen tragen zwar auch nicht zum Wesentlichen bei, sie erinnern jedoch daran, worum es ursprünglich gehen sollte.

Den vermeintlichen Werwolf steckte man indes ins Kostüm, welches den Charme einer Faschingsausstattung einer Kleinstatt aufweist. Sobald der einige Male durch den Wald hopst, wird auch gleich die Identität des Lykanthropen aufgedeckt, obgleich diese aufgrund der nur wenigen Figuren ohnehin schon früh erahnbar war. In Sachen Gewalt wird oft mit Andeutungen und Blutspritzern im Off gearbeitet, doch bis auf angedeutete Schnitt – und Fleischwunden wird kaum roter Saft verwendet.

Entsprechend lahm fällt das Treiben aus, was die überwiegend platten Dialoge mithilfe der schlechten Synchro noch verstärken. Bei den beiden Hauptdarstellern handelt es sich ebenfalls um Debüts, wobei Joelle Westwood deutlich nuancierter performt als Peyton Hillis, ein ehemaliger Footballspieler, dem man seine einstige Tätigkeit durchaus ansieht, - vor allem im nahezu bewegungslosen Gesicht.

Ein eklatanter Mangel an Spannung, Tempo und Action geht einher mit holprigen Schnitten und einem Score, der wahrscheinlich vorher ohne große Vorgaben eingespielt wurde und genauso wahllos zum Einsatz kommt. „Hunting“ ist leider noch nicht einmal trashig genug, um ihn sich schön zu saufen.
Knapp
3 von 10

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