Tarl Cabot, der vom Nerd zum Held mutierte Protagonist des ’88 Fetisch-Schinken ’Gor’ ist wieder da. Und schon am Anfang des Nachfolgers wird er mit zwei furchtbaren Widrigkeiten konfrontiert: Einer 80’er Jahre Disco, in der er gerade rumlümmelt und einem nervigen Kollegen, der unablässig Sprüche klopft und die weiblichen Gäste des Etablissements damit beeindrucken will.
Cabot (Urbano Barberini) selbst ist in Sehsucht versunken. Sehnsucht nach ’Gor’, der traumhaften Staubwelt, in der er etliche Male fast um’s Leben gekommen wäre, wo aber auch seine Verlobte Talena, im kappen Lederbikini auf ihn wartet. Und seien wir ehrlich: Einer Eighties-Disco ist eine von wilden Barbarenstämmen bevölkerte Macho-Welt immer vorzuziehen.
Drum steigt der Tarl mit seinem Kollegen Watney ins Auto und es kommt wieder, wie es kommen musste (Der Film ist ja auch ’Gor 2’ und nicht ’Disco Fever’): Er ist wieder in der Zwischenwelt Gor.
Der Dorfälteste Marlenus aus Teil Eins hat es weit gebracht und ist nun König. Irgendwie ist es ihm gelungen, Cabot nach Gor zu beschwören („Ich habe versucht, unseren heiligen Stein zu beruhigen, er hat sehr stark vibriert!“). Sehr zum Missfallen von Xenos (Jack Palance), aber zu großer Freude von Talena kehrt Tarl nach Korova (!) zurück.
Dort werden die ollen Zvilisationsklamotten erstmal abgeworfen und ein viel bequemeres Lederharnisch übergestülpt. Auch Watney ist ganz begeistert, wen sein Kollega so kennt und lässt sich erstmal von netten habnackten Mädeln massieren.
Der Frieden hält aber nicht Lange (Wie gesagt: Es ist ’Gor 2’ und nicht ’Sesamstrasse’).
Marlenus Frau ist nämlich eine böse Intrigantin, die mit Xenos ein böses Spiel treibt. Sie bringt den König schließlich um und hängt den Mord Cabot an. Jetzt ist sie Herrscherin und das Reich unter Xenos Hand.
Der blöde Watney schlägt sich auf die Seite der Bösen und Cabbot und der Zwerg aus dem ersten Teil fliehen in die Wüste. Während die beiden allerlei Abentuer erleben, wird der ominöse ’Jäger’ gerufen, um Cabot zu jagen und Talena muss sich derweil in einem Damen-Ringen-Turnier im Keller gegen ’Das Lederweib’ behaupten.
’Der Geächtete von Gor’ ist ein 0/8/15 Nachfolger zu einer ziemlich chauvinstischen Sandale, deren übelste Eigenheiten hier um einiges gemildert wurden. Ja, wir bekommen zwar wieder die aus ’Gor’ berühmt berüchtigte Frauenfeindlichkeit vorgesetzt (Frauen-Catchen, Frauen in Ketten, halbnackte Frauen überhaupt) und davon abgesehen ein bissel rohe Gewalt, aber das Ganze kommt nicht mehr so martialisch daher, wie in Teil Eins. Und das ist auch gut so. Der Film ist dadurch um einiges ertragbarer geworden. Vielleicht aber auch durch die Lacher die er erntet, aufgrund der gigantischren Anzahl von Frisuren und Kopfbedeckungen. Die Hutwahl von Jack Palance allein wird im Laufe des Filmes (vom anfänglichem Minihäubchen bis zu voluminösen Turmzylinder) zum absoluten Lachhammer.
Die Darsteller selbst spielen auf Sparflamme (Palance), platzen in den unpassendsten Situationen mit wedelnden Armen und Aufschreien vor die Linse (Barberini) oder nerven einfach nur (Cabots Kollege). Die Musik ist nett bis erträglich, die Aufmachung passabel.
Mit den Büchern hatten die Filme nie viel gemeinsam, so wurden wieder alle Fantasy-Wesen weggelassen, was schade ist, denn gerade die trugen zur Stimmung der Bücher bei.
Das Finale des Films ist so unglaublich lächerlich, dass man sofort zurückspulen muss, um es nochmal ob seiner Tatsächlichkeit zu überprüfen. Der Rest ist für die Fans des Vorgängers, die gerne nochmal dessen gesamte Hauptdarstellerschar durch den Staub robben sehen wollen. Viel mehr ist nicht los…Hey, ich hab's euch gesagt: ’Gor 2’ und nicht ’Herr der Ringe’. 5/10