Der durch einen Unfall erblindete Ex-Journalist Franco Arno hat sein Gespür für eine Story nicht verloren. In einem benachbartem Forschungsinstitut wurde eingebrochen. Kurz darauf verunglückt ein Mitarbeiter des gleichen Instituts tödlch. Er wittert einen Zusammenhang und nimmt mit einem Reporter und seiner Nichte die Fährte auf.
In seinem zweiten Film liefert Dario Argento weniger einen reinen Giallo, sondern eher einen lupenreinen Kriminalfilm ab. Man erkennt noch deutlich die Strukturen des fast typischen 60er Jahre Krimis im "Who done it?" Stil und gleichzeitig seinen Faible für Alfred Hitchcock, den er in seinen späteren Filmen kaum noch erkennen ließ. Von der Hommage "Do you like Hitchcock?" natürlich abgesehen. Äußerst interessant ist die Tatsache das die Morde sehr an Frenzy erinnern, nur das dort die Perspektive des Zuschauers wechselt. "Frenzy" ist allerdings erst 1 Jahr später erschienen. Ein Schelm der Böses denkt, aber ich bezweifel mal das sich Hitchcock etwas von einem bis dato unbekannten italienischen Nachwuchstalent abgeschaut hat.
Seine gewohnte optische Arbeit ist hier nicht so opulent das man Dario Argento in jeder Szene erkennen könnte. Dafür scheint der Film zu konventionell. Doch trotzdem gibt es geniale Momente zu bewundern. Die Endsequenz ist einfach ganz großes Kino und auch die Szene mit dem Zug ist einfach atemberaubend. Da hat Argento sein Können schon in seinen Anfangszeiten unter Beweis gestellt. Auch die Farbe Rot, auf die er ja später des Öfteren zurückkommt, ist hier schon sehr schön verarbeitet. Trotzdem ist der Film sehr ruhig inszeniert und kommt eher in gemächlichem Tempo daher, was ich persönlich sehr schätze. Gerade die Szenen in der Gruft bzw. auf dem Friedhof sind unaufdringlich aber unterschwellig spannend fotografiert. Die Auflösung ist dafür leider nicht sonderlich spektakulär und man kann sehr früh das Motiv erahnen. Nur den Täter entlarvt man nicht so einfach, da Argento einige Spuren gelegt hat die in die Irre führen können.
Die Darsteller sind erste Sahne. Karl Malden spielt den Blinden absolut stark und auch sein Kollege James Franciscus ist hervorragend. Die kleine Cinzia de Carolis fügt sich nahtlos ein. Dieses Trio macht wirklich Spaß und das Zusammenspiel ist absolut gelungen. Besondere Highlights sind natürlich auch die Auftritte von Horst Frank der einen der Tatverdächtigen mimt.
Für Argento Fans nicht zwingend ein Highlight aber für Nostalgiker und Freunde des "alten" Kriminalfilms sehr empfehlenswert.