Der verwitwete, ehemalige Herz-Chirurg Ben Givens erfährt, dass er vermutlich innerhalb eines Jahres an Krebs sterben wird und macht sich - gegen den Willen seiner Rochter Renee - mit seinem Hund Rex auf zu einem letzten Jagd-Trip in die Berge, an dessen Ende er vermutlich vorhat, sich selbst umzubringen. In der ersten Nacht im Freien wird Rex von einem entlaufenen Hund angegriffen, den Ben in Notwehr erschiesst. Der kurz darauf auftauchende Besitzer des Hundes nimmt Bens Flinte an sich und lässt den alten Mann und das verwundete Tier alleine in der Wildniss zurück. Nachdem Ben es mit letzter Kraft in die nächstgelegene Stadt schafft und dafür sorgt, dass Rex bei der örtlichen Tierärztin versorgt wird, macht er sich auf, sein Gewehr zurückzuholen, das er ja noch benötigt, um Selbstmord zu begehen... Als über weite Strecken in Form eines ruhigen, existentialistisch angehauchten und fast schon meditativen Dramas daherkommende Charakter-Studie lebt "East of the Mountains - Die letzte Jagd" (der deutsche Titel-Zusatz suggeriert mehr Action und Abenteuer, als hier tatsächlich geliefert werden) beinahe ausschließlich von seinem Hauptdarsteller Tom Skerritt, der hier - mittlerweile kurz vor 90, aber immer noch gut in Schuss und schauspielerisch oben auf wie eh und je - permanent im Fokus des Interesses steht und mit seiner zurückgenommenen und berührenden Performance den gesamten Film quasi im Alleingang tragen muss. Da Skerritt hier komplett committed ist und die augenfälligen Gemeinsamkeiten mit seiner Rolle weder schamhaft unter den Teppich kehrt noch sie dem Zuschauer übertrieben sentimental auf dem Tablett serviert, funktioniert des Film trotz der allgemeinen Aktionsarmut dennoch wunderbar gut. Einen jener in letzter Zeit zunehmend beliebter werdenden Rentner-Baller-Streifen à la "Harry Brown" oder eine Art Alte-Leute-"John Wick" sollte man beim Blick auf das etwas zwiespältige Cover-Artwork allerdings nicht erwarten, und die feinfühlige Inszenierung durch Regisseurin S.J. Chiro verhindert auch, dass die Chose nach bewährter Hollywood-Manier in allzu offensichtliche Feelgood-Bahnen eines "Gran Torino" abdriftet. Die Katharsis, die hier am Ende wartet, ist eine andere, als es bei Eastwood der Fall gewesen ist... was sicherlich nicht jedem Zuschauer schmecken wird, und es wird unter Garantie auch Stimmen geben, die die Angelegenheit deshalb als schlichtweg langweilig abtun werden. Schön ist aber jedenfalls, dass Tom Skerritt als lebende Legende, die er nunmal ist, zum Karriere-Ende hin aber nochmal die Gelegenheit erhält, in einem ganz auf ihn persönlich zugeschnittenen Star-Vehikel zu glänzen und nochmal nachdrücklich unter Beweis zu stellen, dass es sich bei ihm seit jeher um einen der unterschätztesten Schauspieler überhaupt handelt.
7/10