Review

Ein Film vom Joseph Goebbels der katholischen Glaubensrichtung. Ein verabscheuungswürdiger Film für Fanatiker und solche, die es werden wollen.
Eine derartige Versimplifizierung des Christentums habe ich selten erlebt. Die Erlebnisse im Leben Jesu, die die Kernpunkte des Christentums ausmachen, sind mit Sicherheit Dinge wie die Bergpredigt, Abendmahl, Wiederauferstehung etc. Dieses Machwerk beschränkt jedoch die gesamte Geschichte der Christenheit auf die Qualen Jesu, d.h. seine letzten Stunden. Ergebnisse moderner Jesus-Forschung werden dort genausowenig berücksichtigt, wie die Ur-Aussagen des Christentums (Nächstenliebe). Natürlich sind die Ereignisse einigermassen historisch verbürgt (wenn auch durch die Bibel-Autoren (bekanntlich z.T. erst Jahrhunderte später) dramatisiert), jedoch ist die Art der Darstellung ganz eindeutig auf Märtyrertum, Qualen und Tod (letztlich eine faschistische "Blut und Boden-Mentalität") ausgelegt. Hier zeigt Gibson, dass er ein christlicher Fanatiker ist, denn ein Film, inszeniert von Osama Bin-Laden über Mohammed, sähe vermutlich genauso aus. Der Film schürt eine Rache-Mentalität des christlichen Zuschauers und zwar nicht nur gegen Juden, sondern gegen alle Nicht-Christen (denn sowohl Römer als auch Juden werden als z.T. blutrünstige, zumindest aber verlorene Seelen dargestellt).

15 - 20 Minuten sieht man eine Auspeitschung, die menschenverachtend und (ganz schlimm) stinklangweilig ist. Gibson lässt die Peitsche in Zeitlupe auf den zerschundenen Körper klatschen. Das Blut spritzt in Slowmo zu dramatischer Chormusik. Ebenso beim Kreuzgang, bei dem man dem Hauptdarsteller selbst als Zuschauer schon zurufen möchte, er möge sich endlich zusammenreissen, da der Typ alle 30 Sekunden wieder auf die Fresse fält und zur Abwechslung von römischen Soldaten ausgepeitscht wird. DAS NERVT!!!
Was soll das, Herr Gibson?? Welche Aussage treffen Sie damit?? Natürlich die, des "Opfer"gangs, des gequälten Christentums, welches sich gegen die Ungläubigen wehren muss. Vergleiche mit faschitischen Märtyren (z.B. Horst Wessel) und Symbolen (Blutfahne) scheinen mir nicht von ungefähr

Nun bin ich sowieso kein Christ, da mich die Bestrafungsmentalität dieser Religion abschreckt (Wenn Du nicht ... tust, wird Dir ... geschehen) und eine Religion, deren Symbol ein Folterinstrument (Kreuz) ist, hat für mich auch ganz deutliche schizophrene Züge, jedoch erkenne ich an, dass die urchristlichen Züge dieser Glaubensrichtung durchaus wertvoll und humanistisch sind. Ganz im Gegenteil zu dem "Film" von Gisbon, der sich über die Qualen, die Jesus erleiden muss einerseits vorgeblich entrüstet, sie andererseits jedoch regelrecht genießt. Der Film ergötzt sich im Blut und Leid des Hauptdarstellers, die Gewalt wird regelrecht zelebriert. Jeder einzelnen Hammerhieb auf einen Nagel in der Hand dauert 1 - 2 Minuten, während eine Rückblende zur Bergpredigt (DER spirituelle Ursprung des Christentums) gerade mal INSGESAMT 1 - 2 Minuten gezeigt wird. Diese scheinbare Entrüstung über die Qualen erinnert an religiöse Fanatiker im Nahen Osten oder Irland, die jeden Angriff des Feindes herbeisehnen um wieder einen Grund für einen Gegemschlag zu haben. Je mehr Tote und Leid in den eigenen Reihen, umso besser.....

Soviel zu Inhalt, nun zur Form:
Die Schauspieler sind miserabel. Jim Caviezel spielt unsouverän und schwächlich. Immerhin müsste von der Figur des Jesus (!) doch immerhin (selbst bei zerschlagenen Gliedern) so etwas wie spirituelle Stärke ausgehen. Nichts da!! Er sieht aus wie ein zerlumpets Mitglied der Kelly-Familiy und ist nur am heulen und stöhnen. Man muss ja nicht in die verklärten Darstellungen der 50er-Jahre-Sandalenfilme zurückfallen, aber dieser Jesus ist ein MEGA-WASCHLAPPEN, Herr Gibson.
Andere Schauspieler gibt es quasi nicht und Sprechrollen schon mal überhaupt nicht.
Das einzige ist ein recht ordentliche Bildgestaltung, denn auch der Soundtrack begibt sich auf Schmalspursandalenfilmniveau (tragischer Bombast).

Ein menschenverachtendes, gefährliches, widerliches Machwerk für schlichte religiöse Gemüter.

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