Es ist erst Anfang März, und laut vielen Berichten haben wir schon den Skandalfilm 2004, es ist Mel Gibsons „Die Passion Christi“.
Der Film erzählt die letzten 12 Stunden im Leben des Jesus Christus. Der Film beginnt mit dem Verrat an Jesus durch Judas, die Verurteilung durch Pontius Pilatus und letztendlich die Kreuzigung von Jesus.
Und das Jesus nach gut 45 Minuten bereits verurteilt ist, fragt sich der Zuschauer, was in den noch übrig gebliebenen 75 Minuten auf ihn zukommt. Dies sorge für einen großen Aufschrei in der Öffentlichkeit.
Kommen wir zunächst zu den positiven Dingen. Die ersten 45 Minuten des Film hat Gibson meiner Meinung nach sehr gut verfilmt. Gute Schauspieler, gute Bauten, eben eine Atmosphäre, die zunächst auf den Zuschauer wirkt. Der Teufel kommt auch noch ins Spiel, er begleitet Jesus eh den kompletten Film.
Dazu wurde der Film von Gibson originalgetreu auf aramäisch und ein wenig auf lateinisch gedreht. Schon dafür muss man Lob an die Darsteller aussprechen, Latein bekommt man sicherlich noch hin, aber aramäisch war sicherlich eine Herausforderung für die Schauspieler.
So könnte es weitergehen, tut es aber nicht. Nach der Verurteilung Christi wechselt Gibson die Seiten. Anstatt einfach so weiterzumachen wie zu Begin, muss Gibson nun eine Härte in den Film reinbringen, wie sie noch in keinen Jesusfilm vorgekommen ist.
Minutenlang ist der Zuschauer dabei, wie Jesus mit jeder noch so brutal erscheinenden Gerätschaft niedergeprügelt wird. Denkt man noch, schlimmer kann es nicht kommen, wird halt ein weiteres Folterinstrument genommen, womit man Jesus das Fleisch von dem Rücken prügeln kann. Schlussendlich sieht man einen Jesus, der als solcher kaum noch zu erkennen ist, in seiner eigenen Blutlache liegen, aus der er schließlich weggezehrt wird. Doch es geht weiter, schließlich muss Jesus noch seine Dornenkrone bekommen und sein Kreuz noch selber tragen, woran er später gekreuzigt wird.
Auch der Weg zur Kreuzigung wird elend lang, immer wieder müssen wir Jesus zusammenbrechen sehen, um ihn herum die römischen Peiniger, die immer wieder und wieder auf Jesus eindreschen und zusammenknüppeln.
Höhepunkt im Gibsonschen Werk ist natürlich die Kreuzigung. Ob man bei der Szene einen Herzinfarkt bekommen muss wie eine Frau in den USA sei mal dahingestellt, doch harmlos sind die Szenen auch nicht.
Der Zuschauer ist wieder live dabei, wenn die Nägel durch die Hände. Auch wenn nicht jede Szene voll draufhält, Blut spritzt immer in hohen Bogen durch das Bild. Auch muss Jesus natürlich noch die Schulter ausgekugelt werden, damit der rechte Arm auch noch angenagelt werden kann.
Nach gut 120 Minuten ist es dann endlich zu Ende, das Martyrium des Jesus Christus. Und man fragt sich, musste das sein, Herr Gibson? Ob Gibson wirklich nur uns das leiden Christi zeigen wollte, wie er immer betont, oder ob es eigentlich nur die Geldgier war, soll jeder für sich selbst entscheiden. Für mich eindeutig zu viel des Guten, was in so einem Film gezeigt wird.
Fazit: Guter Anfang, dann geht es jedoch rasant bergab. Gibson verlässt den Weg einer guten Inszenierung und schlägt den Part eines „Splatterfilms“ ein. Hätte man den Film weiter solide weiterlaufen lassen, und vielleicht noch ein wenig mehr Handlung reingebracht, hätte der Film sicherlich gut werden können. So aber leider nicht, denn 75 Minuten Folterung am Stück braucht kein Mensch.