Review

Die Passion Christi, FSK 16;

Das wird eine meiner ungewöhnlichsten Bewertungen ever(so was ist schwer zu bewerten), und mir werden sicherlich manche vorwerfen, ich hätte die Geschichte nicht verstanden (ganz schlau werd ich daraus eh nicht ganz), aber ich bewerte halt was ich sehen konnte und was ich vom Religionsunterricht noch behalten habe.
Ich bin evangelisch, aber auch nur auf dem Blatte, glauben tu ich an wenig, und an Gott schon gar nicht, zumindest seid langem nicht mehr. Ich gehe also als sozusagen Unwissender an die Begebenheiten um Jesus ran. Mel Gibson meint also als strenggläubiger Katholik, dass er die letzten Stunden Jesu auf die Leinwand gebracht hat. Nun gut, das er es versucht hat, mit diesem Film etwas auszusagen, das streite ich nicht mal ab, aber was dabei fakto heraus kam, ist nicht mehr als kommerzieller, aufs heutige Zielpublikum abgerichteter Schwachsinn, die vielleicht unnötigste Gewaltorgie, die ich jemals bewundern durfte. Es mag ja durchaus sein, das er damals viel durchgemacht hat und viele Qualen erleiden musste, aber das hätte man kurz und bündig zeigen können, stattdessen wird er als Mensch gezeigt, der wohl am meisten von allen anderen leiden musste. Ich bin mir sicher, dass es heutzutage 1000-e Menschen gibt, die länger und schlimmer leiden müssen (nicht unbedingt nur körperlich) als er damals. Im Prinzip vermittelt der Film grob gesehen nur die Folter bzw. Kreuzigung eines weiteres Sektenoberhauptes, welches sogar die Wahl hatte, freigelassen zu werden, aber sich auf Gott beruft. Es ist alles viel zu oberflächlich, alle verurteilen, treten, spucken, reißen nur an ihm rum, aber was das alles genau auf sich hat, das wird meiner Meinung nach zu sehr vernachlässigt.. aus dem Grund hatte ich auch wenig Mitleid mit ihm, auch wenn das gemein klingt. Zuwenig wurde auf die Fakten eingegangen, die erste Hälfte ähnelt einer brutalen Gerichtsshow, in der 2. darf man dann die Wunden, das Blut und Jesus am Kreuz bewundern, mit ein paar Rückblendungen. Ohne viel Blut und Gewalt, dafür mit etwas Tiefe hätte man eine höchstens 40 min. lange normale Doku draus machen können, aber dafür geht natürlich keiner mehr ins Kino. Überflüssige Zeitlupe (es spielte vor hunderten von Jahren und NICHT während John Woo) und einen über eine Stunde vor Blut triefenden Mann macht noch keine gute Christi Verfilmung, viel zu überspitzt (das sage ich, obwohl ich Horror und Splatter Fan bin).Die Erscheinung des Teufels und auch der Rabe zum Schluss waren fehl am Platze bzw. unoriginell eingesetzt, genau wie der Sturm am Ende, der die Erde auseinander reißt (Zorn Gottes oder was...?). Ob antisemitisch kann ich nicht beurteilen, irgendwie scheinen fast alle Menschen außer Jesu und seiner Mutter böse zu sein.
Fazit: ein viel zu übertrieben überspitztes Machwerk, welchem es eindeutig an der wichtigen Tiefe fehlt (warum passiert das alles, warum lässt Jesu das über sich ergehen etc.), welches dank seines Blut- und Brutalitätgehaltes durch die Medien geschafft hat, ein Skandalfilm zu werden und deswegen so erfolgreich. Als einzig wirklich Positives kann ich nur James Caviezel hervorheben, der sehr überzeugend den verreckenden Jesu spielt. Außerdem weiß doch wirklich niemand heutzutage, wie es damals wirklich abgelaufen ist.
2/10

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