Kommen wir in dieser Review zu einem wahrlich psychisch gestörten Mann. Um so erschreckender ist es, wenn es sich bei diesem Mann um Mel Gibson (Wir waren Helden) handelt. Normalerweise mochte ich Mel immer, da er ein klasse Schauspieler war und auch als Regisseur was taugte. Was hat der Mann uns nicht schon für tolle Filme beschert? Die "Lethal Weapon"-Saga, die "Mad Max"-Trilogie, "Braveheart", "Payback", "Was Frauen wollen" und "Der Patriot" sind nur einige davon. In all diesen Filmen konnte der gute Mel sowohl als Darsteller wie auch als Regisseur glänzen. Doch dann geschah etwas Schlimmes mit unserem allerliebsten Mel...
... er fand zur Bibel. An sich mag das nichts Schlechtes sein. Doch Mel nahm das Buch Gottes leider etwas zu ernst und fand in diesem Werk auch gleich jede Menge Geschichten, die gut für eine Verfilmung wären. Warum dann nicht gleich die Kreuzigung von Jesus verfilmen? Da viele Produzenten das jedoch für keine gute Idee hielten, musste Mel sein göttliches Projekt aus eigener Tasche finanzieren. Genug Geld dafür hat er ja. Einen passenden Jesus-Darsteller fand Mel dann auch in dem ebenso bibelfesten James Caviezel (Die Akte Jane). Darauf wurden dann noch neben Monica Bellucci (Der Pakt der Wölfe) noch unzählige unbekannte Visagen als Nebendarsteller verpflichtet und die Dreharbeiten konnten beginnen...
... doch was ist das nur für ein Film geworden? Bibelgetreu mag er sein, doch die Inszenierung war einfach misserabel. Beginnen tut "Die Passion Christi" mit dem Verrat von Judas an Jesus. Als Quittung wird der arme Judas dann von einer Horde dämonischer Kinder (oder hat er nur zu tief ins Glas geguckt?) in die Wüste gehetzt, wo er sich an einem Baum erhängt. Das weitere Schicksal von Judas kennen wir ja bereits aus "Wes Craven präsentiert Dracula"! Kurz darauf wird Jesus von den bösen Juden zum Stadthalter Pontius Pilatus gebracht, der sich auf Jesus und die Juden auch keinen richtigen Reim machen kann. Hier und da latscht dann noch ein blasses Männchen in schwarzem Gewand (soll wohl der Teufel sein) durch die Menschenmenge. Bis dahin noch so weit, so gut. Das alles ist ja noch recht annehmbar...
... das wahre Übel von Mels Werk erweist sich erst ab hier. Jesus wird auf den Hof geführt und dort nach allen Regeln der Kunst gefoltert. Dabei fließt mehr Blut als in allen "Freitag, der 13."-Filmen zusammen und das wird dann noch hierzulande ab 16 freigegeben. Hier schien die FSK genauso einen an der Klatsche gehabt zu haben wie der arme Mel. Denn der gestaltet die Folterung dermaßen übertrieben und blutig, dass sogar ich als Splatter-Fan mich zu langweilen beginne. Rasch wird dem Jesus sein Kreuz zusammen gezimmert (hätte er als Zimmermannssohn ja eigentlich auch selber machen können). Ab hier beginnt die grausamste Tortour des Filmes. Und damit ist nicht das Leiden Jesus' gemeint, sondern das des Zuschauers. Denn bis es Jesus mal zum Berge Golgota (oder so) geschafft hat, braucht es eine Zeit lang. Eben diese Zeit stellt sich für den Zuschauer als echte Qual heraus, denn was Mel hier gemacht hat, ist einfach nur langweilig. Darum fragt sich der Zuschauer nach einiger Zeit auch, wann Jesus denn nun endlich am Berg ankommt...
... nun gut. Irgendwann kommt Jesus mit seinem Kreuz tatsächlich auf dem Berg an, wo er sein Schicksal mit zwei anderen Verurteilten teilen muss. Bei der Befestigung Jesus' ans Kreuz erweist sich Mel erneut als Meister der Übertreibung und des Kunstblutes. Inzwischen ist das Gesicht von James Caviezel nicht mehr zu erkennen, stattdessen sieht man eine blutige und zu Klump gekloppte Fleischmasse vor sich. Während Jesus und die beiden anderen armen Schweine dann so am Kreuz hängen, hat Jesus erstaunlicherweise noch die Kraft vollständige Sprüche zu klopfen. Dass er viel einstecken kann, hat er uns bis zu diesem Zeitpunkt mehr als genug bewiesen, doch das ist dann dennoch zu viel des Guten. Als einer seiner Leidenskameraden dann noch spöttische Bemerkungen über Jesus macht, kommt flink "The Crow" vorbei, um ihn zu bestrafen. Nach etlichen weiteren frommen Sprüchen gibt dann auch Jesus den Löffel ab. Schnell vergewissert man sich, dass er auch wirklich tot ist und haut ihm eine Lanze in die Seite. Wieder einmal Kunstblut-Time! Der Zorn Gottes lässt dann auch nicht lange auf sich warten und es gibt ein schlecht inszeniertes Erdbeben. Da hab ich mich gefragt, ob Gott nicht mehr auf dem Kasten hat oder einfach nur das nötige Geld für bessere Effekte fehlte...
... doch später stellt sich heraus, dass sich Jesus' Anhänger umsonst Sorgen um ihren Messias gemacht haben, da der wie aus dem Ei gebellt aus seinem Grab aufersteht. Zwar hat er noch Löcher in den Händen, aber damit konnte schon Quentin Tarantino in "From Dusk Till Dawn" gut leben!
So, dass wäre dann mein Gesamteindruck zu Mels überflüssigen Machwerk, wo der Mann von Down Under ununterbrochen mit dem Holzhammer predigt. Jeder mag sich nun selber ein Bild über diesen Film machen, doch hoffen wir, dass Mel nicht noch eine Bibel-Story verfilmen will. Auch wenn der gute Mel sich an "Die Passion Christi" eine goldene Nase verdient hat, sollte er es bleiben lassen. Denn während des gesamten Filmes über habe ich mir nur eine Frage gestellt:
"Mel, was soll das?"