Grimms Märchen von lüsternen Pärchen (1969)

"Schneewittchen, komm sofort zurück! Ich brauche deine Drüsen für deine Stiefmutter!"

Seit Ewigkeiten hat mich kein Film mehr so amüsiert, wie GRIMMS MÄRCHEN VOM LÜSTERNEN PÄRCHEN.
Die Macher der ProSieben Märchenstunde sollten sich unbedingt dieses leider kaum bekannte Werk von Rolf Thiele anschauen.

Bereits das Titellied des Films aus dem Jahre 1969 ist eine Wucht. Die Sängerin ist Joy Fleming! Sie hat das Lied „Es war einmal“ mit ihrer Damaligen Band Joy & The Hitkids aufgenommen. Unglaublich.

Was mir an GRIMMS MÄRCHEN VOM LÜSTERNEN PÄRCHEN besonders gut gefällt, ist, dass die verschiedensten Märchen von Jacob und von Wilhelm Grimm miteinander kombiniert wurden – und alle bekannten Märchen herrlich veralbert werden.
Egal, dass nicht jeder einzelne Gag wirklich gut gelungen ist.

Ebenfalls positiv überrascht hat mich, wie blutig einzelne Szenen inszeniert wurden. Die Märchen der Gebrüder Grimm sind ja meistens gewalttätig (und aus diesem Grund werde ich sie meinen beiden Jungs selbstverständlich niemals vorlesen...).
Ein Körper wird zerstückelt, ein Finger oder eine Ferse wird abgeschnitten usw. Realistisch inszeniert wurden diese kleinen Gore-Effekte jedoch nie – aber dies spielt hier überhaupt keine Rolle.

Wer möglichst viele Sexszenen sehen möchte, muss sich definitiv nicht GRIMMS MÄRCHEN VOM LÜSTERNEN PÄRCHEN anschauen. Nackte Haut gibt es zwar nicht wenig zu sehen, prickelnde Erotik wird jedoch kaum geboten.

Eine typische Filmsequenz sieht zum Beispiel so aus: Schneewittchen rennt durch den Wald, alle wollen mit ihr schlafen. Alle? Ja, ein Bär (gespielt von einem unbekannten Darsteller in einem billigen Bärenkostüm), ein Wolf (gespielt von einem lieben Hund) usw. Sogar ein Frosch (gespielt vom Froschkönig höchstpersönlich) hüpft auf die junge Frau...

Meiner Meinung nach ist dies der sehenswerteste und kurzweiligste Film von Rolf Thiele (obwohl ich zugeben muss, dass ich ROSY UND DER HERR AUS BONN noch immer nicht gesehen habe).
Vergleichbare Werke gibt es nur ganz wenige. Michael Patakis CINDERELLA bietet mehr Erotik/Sex, dafür ist er nicht ganz so abwechslungsreich wie dieser höchst amüsante Film.

8 Punkte