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Zuviel Fluch tut selten gut!


Modefotograf und Musicclipregisseur Sean Ellis, der schon einige Auszeichnungen und eine Oscarnominierung nachweisen kann, nahm sich einer eigensinnigen Adaption des Werwolfthemas an und verpflichtete für sein Werk unter anderem Kelly Reilly, bekannt aus Eden Lake, sowie Boyd Holbrook (Predator: Upgrade). Der Wille war da, die Umsetzung leider etwas mässig.

1880, im ländlichen Frankreich lässt Landlord Seamus Laurent einen niedergelassenen Romaclan von seinen Gefolgsleuten regelrecht abschlachten. Doch zuvor spricht die Clanführerin einen Fluch über das Dorf aus, der sich schon bald bewahrheiten soll. Schon bald streift ein unheimlicher Mörder durch die Wälder und metzelt Bewohner für Bewohner ab, zudem verschwindet Seamus' s Spross auf mysteriöse Weise. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen? Der hinzugezogene Pathologe John McBride ermittelt.

Sean Ellis greift hier Werwolfmotive auf und kunfundiert sie mit klassischen Horroralgorithmen, Vampirmustern und gotischen Gebaren. Klingt nach klassischer Rezeptur und x-ter Wiederholung einer leidigen und nichts mehr an hinzugewinnenden Erkenntnissen Genrematerie, doch Ellis lockert die Kurve und kann das gar beachtliche Skript gekonnt auf Filmpapier bannen.

Die Waage zwischen blutigen Monsterstreifen und dicht atmosphärischen Stimmungsgrusel wird gehalten, was sich auch auf die Spannungskurve auswirkt; weder ein Kurvenabsturz, noch ein Hoch verbucht "The Cursed", aber alles im mässigen Bereich eben. Die Ausstattung und Kostüme können im gehobenen Niveau ansiedeln, sowie im allgemeinen das bemühte Schauspiel des Darstellerensembles. Gehalten wird die Atmosphäre in düster-kalten und nebeligen Bildern. Dazu werden blutige Splattereffekte eingestreut, wohldosiert aber heftig. Inhaltlich fügt der Genreabkömmling zwar nichts neues hinzu, pendelt er zwischen Classic-Werwolf, Mysterie-Thriller und ekligen Creature Feature; handwerklich solide Hausmannskost eben. Für "Howling" Neulinge aufregend und erfrischend, Genreerprobten und Erfahrenen Geister dürfte nix neues aufgetischt werden, da diese bereits gesättigt sein dürften.

Neblig-wabernd, unromantisch gotisches Genregeflecht, mit gemäßigter Spannung, aber tollen atmosphärischen Bildern, Fleischeinlagen und guten Darstellern, leider ohne frischen Wind! Überdurchschnittliches Werk.


Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Ja, neben klassischen Monstermotiven, düsterer Atmo gibts so manche blutige Splattereinlage zu bestaunen!


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