iHaveCNit: Die Magnetischen (2022) – Vincent Mael Cardona – Port Au Prince Films
Deutscher Kinostart: 28.07.2022
gesehen am 27.07.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 30.07.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 18:45 Uhr
Als weiteren interessanten Filmbeitrag aus dem europäischen und französischen Raum gibt es an diesem Wochenende den Debütfilm von Vincent Mael Cardona „Die Magnetischen“, den ich sowohl in der Originalfassung mit Untertiteln als auch der deutschen Fassung gesehen habe, weil er es wert war und durchaus für den ein oder anderen faszinierendes Kino sein kann.
Während im Mai 1981 Francois Mitterand Francois Mitterand zum neuen französischen Präsidenten gewählt wird, verbringen die beiden Brüder Jerome und Philippe ihr Leben in der französischen Provinz, betreiben einen eigenen kleinen Radiosender und arbeiten in der KFZ-Werkstatt ihres Vaters. In dieser Zeit zieht die junge Mutter Marianne in die Kleinstadt um eine Ausbildung zur Friseurin zu machen. Während sie mit dem älteren und extrovertierten Jerome zusammenkommt, scheint auch Philippe Gefühle für sie zu entwickeln. Problem ist nur, dass seine Einberufung zum Militär ansteht und er fernab seiner Heimat in West-Berlin eingesetzt wird. Dort macht er auch eine Bekanntschaft, die ihm den Ausdruck seiner Gefühle und die Fragen bezüglich seiner persönlichen Zukunft mithilfe von Musik und Tontechnik ermöglichen.
„Die Magnetischen“ ist ein Film, der viele unterschiedliche Bereiche abdeckt – Zeitgeschichte, Vater-Sohn-Drama, Coming-Of-Age, Dreiecks-Liebesgeschichte – und das in weniger als 100 Minuten. Der Film lebt dabei vor allem durch seine durchaus authentische Atmosphäre und Inszenierung, die mit den Farben, der Kameraarbeit, dem Sound und auch der Musik ein sehr schönes Bild ergibt. Auch wenn ich weniger mit den dort integrierten Songs und der damaligen Musik von Iggy Pop, The Undertones und Joy Division in Berührung gekommen bin, so haben diese perfekt die Stimmung und Handlung unterstützt und ausbaut. Das Lebensgefühl der damaligen Zeit kommt mit der Inszenierung und der Musik sehr gut rüber. Das integrierte Vater-Sohn bzw. Brüder-Drama sowie die Dreiecks-Liebesbeziehung wirkt vor allem genau wie die Liebe zur Musik als storytechnische Elemente, die den Coming-Of-Age-Aspekt der Geschichte des jungen introvertierten Philippe unterstützt haben – womit auch ich mich ein wenig habe identifizieren können, auch wenn die Faszination zur Tontechnik und Musik vom Film für mich eine nicht erklärte Behauptung bleibt und es hier mehr um das Gefühl und Staunen geht, wenn es hier zu dem ein oder anderen sehr starken Moment dahingehend kommt, so dass der Film ein gutes Gefühl trotz thematischer Überfrachtung sowie flachem, oberflächlichen Inhalt zurücklässt.
„Die Magnetischen“ - My First Look – 8/10 Punkte.