Review

Teuflischer Dämon? Steckt ein solcher nicht grundsätzlich voller böser Absichten, um sich die Menschen Untertan zu machen und dadurch Macht zu gewinnen? Obwohl, es wäre beinahe innovativ, eine garstige Entität zu entwickeln, welche letztlich für eine friedliche Familienzusammenführung sorgt, so ganz selbstlos und ohne Hintergedanken. Einen solchen hatte Co-Autor und Langfilmdebütant Jamison M. LoCascio ganz offenbar nicht, denn er bedient sich hinlänglich bekannter Versatzstücke, mit denen er augenscheinlich wenig anzufangen weiß.

Kurz nach ihrem Umzug findet Wendy ein antikes Buch im Krempel der Vormieter und ihr Mann Donald muss erleben, wie sich ihr Wesen schlagartig verändert. Nichte Jami und Neffe Charlie knüpfen am Inhalt jenes Buches an und befürchten, dass Wendy einen Dämon heraufbeschworen hat. Nur zu dritt können sie den Dämon wieder bannen, indem sie das Ritual aufteilen: Einer sieht, einer hört, einer spricht…

Man nehme ein schlichtes Haus mit nur wenigen Plünnen im Keller, rund vier, fünf Figuren und einen Draht, damit man Gegenstände wie Bücher, Türen oder Fenster wie von Geisterhand bewegen kann. Dazu ein paar Sounds wie dumpfes Knarren und einen hämmernden Score, der den Betrachter glauben lässt, eine Armee von Geistern würde jeden Moment in Erscheinung treten. Minimalismus pur.

Zwar fallen die vagen Figurenzeichnungen immer noch brauchbar aus und einige Mimen performen nahezu passabel, doch die Chose gestaltet sich viel zu ereignislos, um überhaupt so etwas wie Spannung zu entwickeln. Allein der Aspekt der Besessenheit greift wahllos um sich, denn in einem Moment möchte jemand helfen, um im nächsten Moment mit dem Messer auf jemanden loszugehen. Wer zu welchem Zeitpunkt im Bann des Dämonen ist, scheint eher dem Zufallsprinzip geschuldet.

Folgerichtig hält sich die Aufregung in Grenzen, während die eigentliche Bedrohung kaum visualisiert wird. Mal eine Krallenhand, kurz so etwas wie ein durchschimmerndes Antlitz und damit einhergehend allenfalls einige Messerstiche gemäß einer FSK16.
Die bedrohlichen Elemente sind derart auf Sparflamme inszeniert, dass erst gar kein Mitfiebern aufkommen kann.

Wenn die Erzählung schließlich nach etwas über 70 Minuten Laufzeit nahezu mittendrin und ohne Andeutung weiterer Erklärungen zum Abspann übergeht, ist dies der Todesstoß für ein ohnehin nicht sonderlich ambitioniertes Werk, welches selbst eingefleischte Fans von Dämonen, Besessenheit und Exorzismen nichts bieten dürfte.
3 von 10

Details
Ähnliche Filme