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Einige richtig gute Werke über Serienkiller stammen aus Südkorea. Autor und Regieneuling Oh-seung Kwon erweitert das Sujet jedoch um eine Figur mit Handicap, ähnlich wie einst Audrey Hepburn in „Warte, bis es dunkel ist“ ein blindes und vermeintlich leichtes Opfer verkörperte.

Kyung Mi ist gehörlos und arbeitet in einem Call-Center. Eines Abends ist sie mit ihrer ebenfalls tauben Mutter am Rande von Seoul unterwegs, wo der Serienkiller Do Shik bereits auf sein nächstes Opfer wartet. Doch nun zettelt er eine Jagd auf Kyung Mi an…

Kwon setzt von Beginn an auf eine bedrohliche Atmosphäre und einen psychopathischen, überaus manipulativen Killer, der sich mit seinem Van in dunklen Seitengassen herumtreibt und der Polizei dreist als Zeuge zur Verfügung stellt. Der Typ strahlt in nahezu jeder Situation Überlegenheit aus, obgleich er äußerlich eher unscheinbar wirkt, was ihn umso unberechenbarer erscheinen lässt.

Ein weiterer Pluspunkt des eigentlich simpel gestrickten Stoffes ist die zwischenzeitliche Umsetzung von Kyung Mis Gehörlosigkeit, indem in bestimmten Momenten ganz einfach die Audiospur stumm bleibt und das Gefühl entsteht, wie in einer Blase zu schweben. Zwar hilft sich Kyung Mi zuweilen mit einer Art Schallpegelsensor, was etwa ein herannahendes Auto frühzeitig ankündigt, doch ihr selbst fehlt in manchen Situationen das Gefühl für erzeugte Geräusche, beispielsweise während der Flucht in einem Parkhaus.

Zudem ist die untergebrachte Gesellschaftskritik unübersehbar, was sich bereits früh abzeichnet, als Kyung Mi ein Geschäftsessen begleitet und einige Schnösel vergessen, dass die junge Dame durchaus Lippenlesen beherrscht und daraufhin den Spieß umdreht und sich per Gebärdensprache lustig macht. Gegen Finale übertreibt man es in dieser Hinsicht allerdings ein wenig, mal abgesehen von etwas zuviel Pathos.

Folgerichtig ist überaus viel Bewegung im Spiel, was die jederzeit versierte Kamera annähernd perfekt einfängt. Zwar erscheint es nicht allzu logisch, dass die Nebenstraßen einer derartigen Metropole allesamt menschenleer sind und die meisten Polizisten die reinsten Deppen sind, doch das Timing und die dadurch entstehende Dynamik stimmen trotz einiger Unwahrscheinlichkeiten versöhnlich.

Oh-seung Kwon offenbart mit seinem Debüt, wie ein angenehm schnörkelloser und temporeicher Thriller mit einfachen Mitteln auf den Punkt kommen kann. Es benötigt lediglich fünf wesentliche Figuren, welche jeweils treffend besetzt sind und authentisch performen, atmosphärische Schauplätze und ein wenig Action und schon ergeben sich 103 spannende Minuten, die Genrefans bedenkenlos sichten können.
7,5 von 10

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