Review
von Leimbacher-Mario
I Ran (So Far Away)
„Midnight“ kommt aus Korea, macht seiner momentan boomenden Kinoheimat alle Ehre und wird seinem Namen gerecht. Dieser filmische Duracellhase spielt in einer einzigen lauffreudigen und adrenalintreibenden Nacht, in der es ein wirklich psychopathischer und leider auch nicht uncharismatischer Serienkiller u.a. auf eine taubstumme Frau und ihre ebenfalls sprachlose Mutter abgesehen hat…
Irgendwo zwischen „The Chaser“ und „Hush“ war „Midnight“ dieses Fantasy Filmfest wohl der Thriller, der schon vom reinen Zusehen jede Fitbit ans Schwitzen bekommen hat. Es wird gesprintet, nicht gejoggt. Wenn schon hitchcockig ums Leben gebangt wird, können dabei auch noch ein paar Kalorien extra draufgehen. Aber Spaß beiseite. Das Ding ist ein flotter One-Nighter, der einen immer mutig und unterhaltsam auf Trab hält. Der nahezu perfekte Wachhalter, Marathonmörder und Rausschmeisser. Die Protagonistin ist nicht für Diabetiker geeignet. Das Tempo ist halsbrecherisch und top. Der Schnitt sind nie unübersichtlich. Die Kämpfe krachen. Man zittert mit den Figuren mit. Der Score pusht, spielt sich aber nie in den Vordergrund. Und dann wäre da noch der Bösewicht. Wirkt er manchmal nicht allzu vorsichtig oder gar clever, ist genau das sein Aufhänger und seine Stärke. Er ist unnachgiebig und ein guter Schauspieler, er trägt Anzug, hat mächtig Selbstbewusstsein und kennt die Gesellschaft in der er lebt sowie die Opfer in seinem Visier genau. Er will in dieser Nacht töten - koste es, was es wolle. Die übertrieben freundlichen, naiven und oft wegsehenden Koreaner helfen ihm dabei. Das ist nicht allzu übertrieben oder unrealistisch. Zusammen mit seiner Geschwindigkeit, die kaum Zeit zum Nachdenken lässt, und seiner Technikkompetenz, bildet das einen glaubhaften, sauspannenden und dauersprintenden Koreakrimi nahe der Extraklasse.
Fazit: Nacht mit Morgen, Morden und Morsen. Ein filmgewordener Energydrink!