Mit Ansätzen, die an eine Mischung aus „Get Out“ und „Evil Dead“ erinnern, feiert Regisseur Timothy Covell sein Langfilmdebüt. Das mit simplen Mitteln realisierte Werk spielt einige Zeit gekonnt mit latentem Misstrauen, doch mit dem eigenwilligen Ausgang dürfte er die wenigsten Genrefans zufrieden zurücklassen.
Ein erholsames Wochenende sollte es für Kevin, seine Schwester Brittney und deren Verlobten Tony werden. Doch kurz nach ihrer Ankunft in der Waldhütte am See entdecken sie die blutig zugerichteten Leichen ihrer Eltern und einiger Nachbarn. Als ein Fremder mit einer Knarre aufkreuzt und meint, die Menschen seien alle dämonisch besessen gewesen, ist dies nur der Beginn einer folgenschweren Nacht…
Warum Covell gleich zum Einstieg auf ein Bibelzitat setzt und danach auf Credits im Retrostil zurückgreift, erschließt sich, wie so einiges nicht. Oberflächlich werden die drei Hauptfiguren eingeführt, welche allenfalls in Ansätzen Sympathien hervorrufen. Ihre afroamerikanischen Wurzeln sind nicht gänzlich unerheblich, da im Verlauf stets einige Überlegungen im Raum stehen, welche juristische Konsequenz diese oder jene Tat angesichts ihrer Hautfarbe mit sich bringen könnte. Gesellschaftskritische Ansätze kommen jedoch nie über solche hinaus und verpuffen nicht selten aufgrund eingeschobener Situationskomik, welcher zumindest eine zuweilen makabere Note mitschwingt.
Wer hier eine Konzentration auf dämonisches Treiben oder gar übersinnliche Erscheinungen hofft, dürfte bitter enttäuscht werden, das sich der Horror eher in den Köpfen abspielt und man über Flüsterstimmen nie hinauskommt. Insofern etabliert sich der Stoff im Verlauf eher als Psycho-Thriller, der von der Dynamik innerhalb der überschaubaren Figurenkonstellation lebt. Paranoia und Misstrauen dominieren die Stimmung und aufgrund der stimmig gestalteten Sets und einiger gelungener Parts des dumpfen Scores funktioniert das phasenweise ganz gut. Allerdings stoßen einige stumpfsinnige Entscheidungen der Figuren ein wenig bitter auf.
Während die Performances immerhin zweckdienlich ausfallen und das Spiel mit der Ungewissheit einige Zeit Interesse weckt, lässt einem das Ende regelrecht in der Luft hängen.
Um diesbezüglich eine Pointe hinein zu interpretieren, gibt es zu wenig Handfestes, was eine unbedeutende Szene nach dem Abspann nur noch manifestiert. Gerade, wenn man relevante Themen wie Rassismus unterbringt, sollte letztlich auch eine Aussage getroffen werden, die zumindest diskutabel ausfällt, was den bis dato durchschnittlichen Gesamteindruck deutlich nach unten zieht.
Das ohne sonderlichen Aufwand inszenierte Unterfangen (es gibt lediglich zwei Gewalteinlagen am Rande) kommt mit einem passablen Timing und einer tauglichen Atmosphäre daher und obgleich sich keine Schauwerte mitnehmen lassen, hätte Autor und Regisseur Covell mit einer ausgearbeiteten Pointe einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. So hingegen bleibt ein fader Beigeschmack aufgrund eines offenen Ausgangs, der nicht subtil, sondern einfach nur faul anmutet.
4 von 10