Review

Night of the Paranoia


In „Blood Conscious“ fahren drei dunkelhäutige Amerikaner an ein Ferienhaus am See. Doch es scheint keine Menschenseele da zu sein. Und das liegt nicht nur an den herbstlichen Temperaturen, sondern vor allem an dem schrotgewehrschwingenden Hinterwäldler, der alle erschossen hat und die Neuankömmlinge direkt mal mit der wichtigsten Frage konfrontiert: „Seid ihr Dämonen oder Menschen?“

Hier gibt’s nichts zu sehen. Bitte weitergehen! Das möchte man fast maximal warnend jedem möglichen Zuschauer zurufen, der mit dem Gedanken spielt „Blood Conscious“ zu gucken. Amerika ist ein zutiefst von Hass, Gewalt, Angst und Vorurteilen geteiltes Land. In der restlichen Welt sieht’s nicht wirklich viel besser aus. Deswegen verstehe ich den sozialpolitischen Grundgedanken dieses zuerst recht klassisch anmutenden „Cabin In The Woods“-Gruslers schon. Wenn es jedoch nur um Paranoia geht und der Payoff komplett ausbleibt, wenn es noch nichtmal Coitus Interruptus ist, sondern vom eigentlichen „Verkehr“ nur erzählt wird, wenn alles mehr oder weniger lediglich in den Köpfen der Figuren passiert und selbst dort nicht allzu aufbrausend oder spannend - dann kann mich „Blood Conscious“ nicht nur nicht befriedigen, sondern böse gesagt schlicht am A**** lecken. Nur der brummende Score, der zumindest ansatzweise kreative Blickwinkel, die knackige Laufzeit und der ein oder andere Lacher vermeiden noch Schlimmeres. Oft viel zu düstere Beleuchtung und das lächerliche und fast unverschämte Ende reißen's dann aber wieder in den filmischen Stinkehaufen. 

Fazit: keine Dämonen, keine Monster, kein zufriedenstellender Film - auch wenn ich den kostensparenden und gesellschaftspolitischen Ansatz mit einem zugekniffenen Auge lobenswert nennen könnte. Ich hätte viel lieber (allerspätestens im letzten Viertel) Genreeskalation erlebt. So eher ein Antiwitz. 

Details
Ähnliche Filme