Heiter bis wolkig...27.10.2009
Natürlich könnte man jetzt leicht auf diesen Film eindreschen, könnte ihn der Vorhersehbarkeit bezichtigen, könnte die comichaften Übertreibungen bemängeln samt der irgendwie dämlichen Auflösung. Aber warum muß man das tun? Man kann sich nämlich auch einfach auf dem Sofa einkuscheln, den Verstand weitgehend ausschalten, diesen für neunzig Minuten quasi an der Haustür abgeben und sich nur unterhalten lassen. Und wenn man über das Niveau schimpfen will, dann sollte man sich immer vor Augen halten, daß es im weiten Feld der Deutschen Privatsender noch viel schrecklicher zugeht - und diese Niederungen erspart man sich beim Genuß eines natürlich familienfreundlichen amerikanischen Films, der es nie bis ganz nach oben geschafft hat.
Alex und Nancy - wobei ich den ganzen Film über genau die gleichen Schwierigkeiten hatte wie die ältere Dame, nämlich mir die Namen zu merken - haben Glück. In Brooklyn kaufen sie sich ein altes, aber bestens erhaltenes Haus, in dem nur ein kleiner Makel zu finden ist - die schrullige, sehr alte Mrs. Conelly, die auf Lebenszeit im oberen Stock wohnt. Doch die Dame ist ja alt, und so glaubt das Pärchen an ein baldiges Happy-End mit Dachausbau zur Kinderstube. Man muß es nur aussitzen, und Exkanzler Kohl hätte den beiden sagen können wie das geht. Oder auch Schröder mit seiner ruhigen Hand...sogar das Merkel mit ihrem dauernden Konses wäre eine gute Ratgeberin gewesen. Denn die alte Dame wird zum Störenfried...stetiges Klingeln an der Haustür, lauter Fernseher, Üben mit der Damenblaskapelle, immer wieder die Bitte, nur ganz kleine Besorgungen zu übernehmen...das kann nerven. Vor allem dann, wenn man unter Zeitdruck steht und ein Buch fertigstellen muß, wie eben Hauptfigur Alex. Als dann noch Nancy ihren Job verliert ist es vorbei mit dem Frieden, doch jegliche Bemühungen, die Dame zum Ausziehen zu bewegen oder gänzlich zu beseitigen sind zum Scheitern verurteilt. Und so gibt es auch kein Happy-End - obgleich natürlich Alex Erfolg als Autor beschieden sein wird, kann er doch seine Erlebnisse zu Papier bringen...
Das hätte nicht sein müssen, genauso wenig wie der Verzicht auf wirklich bösen Humor. Denn immer dann, wenn man meint, daß den beiden Youngsters nun der Kragen platzen muß, nimmt Regisseur DeVito das Tempo raus und dreht die Bosheitsschraube wieder eine Umdrehung zurück. Schade, denn so spitzt sich die Lage zwar immer weiter zu, die finale Konsequenz fehlt aber - stattdessen wird der Film gen Ende hin überaus klamaukig, was so gar nicht zum bedächtigen, aber sehr unterhaltsamen Beginn des Streifens paßt. Stiller, Berrymoore und die alte Dame sind fein besetzt und gut aufgelegt, Fäkalhumor findet nicht statt, man kann sich also eigentlich nicht beklagen - und wenn doch, dann nur über die Harmlosigkeit, mit der der Film sein für böse Scherze taugliches Sujet verschwendet. Das hätten die Briten weitaus besser hinbekommen - aber dennoch wird man gut unterhalten und fühlt sich nach Genuß des Films nicht um Lebenszeit ärmer gemacht...7/10