Nachdem Jackie Chan mit seinen letzten Filmen die alten Fans mehr als nur zweifeln lies, ob er noch mal zu alter Stärke zurückfinden würde, kündigte er für "Das Medaillon" eine grundlegende Änderung an.
Dummerweise merkt man davon absolut nichts. Nachdem schon mehr als schlechten "The Tuxedo" setzt Jackie mit "Das Medaillon" noch mal einen drauf. Ich hab schon lang keinen so uninspirierten Schwachsinn mehr im Kino gesehen.
Dass die Story bei Jackie Chan immer eher zu vernachlässigen ist, ist ja schon seit Jahren bekannt, aber so einen Müll wie hier hat selbst in einem Jackie Chan Film noch nicht stattgefunden:
Es gibt ein Medaillon, mit dem man Tote wieder zum Leben erwecken kann. Dafür zuständig ist ein kleiner Junge. Dieser wird von Snakehead (Julian Sands) gesucht, da er sich damit selbst zu einer Art Gott machen möchte. Aber auch Polizist Eddie Yang ist auf der Suche nach dem Jungen. Dabei arbeitet er mit Interpol, im Speziellen mit Watson (Lee Evans) zusammen. der ist zwar wenig begeistert, aber das ist egal. Ach ja, außerdem hat Eddie noch was mit der Interpol Agentin Nicole (Claire Forlani) laufen. Also nachdem Jackie den Jungen gefunden hat, stürzt er mit samt dem Jungen in einem verschlossenen Container in den Hafen von Dublin. Dummerweise stirbt er, aber der Junge überlebt. Da der wohl grad seinen guten Tag, belebt er Eddie wieder, und dieser verfügt ab da über Superkräfte und ist unverwundbar. So gestärkt macht sich das Trio auf den Weg zu Snakehead, da dieser inzwischen den Jungen und die Teile des Amuletts hat.....
Der Film ist schon nicht wirklich gut bis zu dem Zeitpunkt, an dem Eddie unsterblich wird, aber ab da ist es einfach nur noch lächerlich. Alles läuft über billigste Computer Effekte ab, die so wohl auch schon vor 10 Jahren belächelt worden wären. Es sieht einfach nur schlecht aus. Dummerweise kam man aber auf die Idee den gesamten Showdown am Computer zu machen, was dem schon nicht guten Film vollends den Rest gibt.
Bis dahin hat man sich durch die unsagbare Vorstellung des "Top Komikers" Lee Evans gequält und hat sich überlegt was Claire Forlani eigentlich für eine Funktion in diesem Film hat, denn die meiste Zeit steht sie einfach nur rum und lächelt . Dass sich John Rhys-Davies für jeden Müll hergibt, und daran wohl auch seine Teilnahme an "Herr der Ringe" nichts geändert hat, ist ja schon länger bekannt.
Die größte Enttäuschung aber ist: Jackie Chan. Selbst bei einfachsten Dingen sieht man, dass z.B. Sprünge auf eine Container mit Hilfe von Drahtseilen gemacht wurden. Auch ansonsten sieht man einfach bei jeder, ja wirklich jeder Gelegenheit, dass die gesamten Kämpfe entweder am PC oder mit Hilfe von Seilen gemacht wurden. Und nachdem der 50 jährige ja nun nicht der beste Schauspieler ist, fällt noch mehr auf, dass in einem Film, in dem der "lebende Stunt" Jackie Chan nicht funktioniert, auch nichts anderes funktioniert.
Und so ist es wohl mehr als nur ein Armutszeugnis, das die besten Fightszenen in diesem Film Claire Forlani mit einer von Snakeheads Helferinnen hat. Denn dieser Kampf sieht am "echtesten" aus, hier hat man den Eindruck, dass sich wirklich Mühe gegeben wurde, auch wenn die Szene wohl nicht mal eine halbe Minute dauert.
Julian Sands ist, neben dem kurzen Auftritt von Christy Chung, eines der wenigen Highlights. Er spielt den Snakehead zwar nicht überragend, aber zumindest schön fies.
Noch mal zu Lee Evans. Wie er an diese Rolle kommen konnte, bzw. überhaupt jemals eine Rolle bekommen konnte, ist mir vollkommen schleierhaft. Er wirkt einfach nur bescheuert. Das hat nichts mit Slapstick zu tun, sondern wirkt einfach nur peinlich. Die "Wortwitze" gehen alle komplett in die Hose, ob das aber an der deutschen Synchronisation lag, oder auch schon im Original so war will ich lieber gar nicht wissen.
Das die Logik kein Freund des Drehbuchautors war wird auch recht schnell klar. Warum dauert es zum Beispiel bei der Wiederbelebung von Jackie Chan eine Ewigkeit bis er aufersteht, bei allen anderen geht es innerhalb von Sekunden? Wieso kann Watson mit einem (Selbstgebauten!) Ultra Leicht Flugzeug in die Fenster einer unterirdisch liegenden Schlossanlage fliegen?
Somit bleibt ein billiger B-Action Film, der mit erbärmlichen Computereffekten versucht aus Jackie Chan etwas zu machen, was er offenbar nicht mehr ist. Am besten wäre es wohl wenn sich der Mann, der mit fantastischen Filme wie "Police Story" oder "Die Schlange im Schatten des Adlers" zur Legende wurde, sich vom Schauspiel zurückzieht, und lieber mehr aufs Produzieren oder Regieführen konzentriert. Denn mit Filmen wie "Das Medaillon", macht er seinen über Jahre hart erarbeiteten Ruf Stück für Stück kaputt. Schade.
3 von 10 Punkten.