iHaveCNit: Eternals (2021) – Chloe Zhao - Walt Disney
Deutscher Kinostart: 03.11.2021
gesehen am 04.11.2021 in 3D Dolby Atmos
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kinosaal 1 – Reihe 8, Platz 17 – 20:30 Uhr
Es ist schon eine mutige Entscheidung von Walt Disney und Marvel die damals noch recht unbekannte, aber durch den großartigen „The Rider“ einem Teil der geneigten Cineasten bekannte chinesische Regisseurin Chloe Zhao mit einem großen Marvelprojekt wie den „Eternals“ zu betrauen. Zhaos Stil besticht ja durch einen sehr realistischen Ansatz und dem Kontrast aus großartigen, weiten Landschaftsaufnahmen sowie intimen, feinen, menschlichen Dramen und Konflikten – und hier waren sowohl „The Rider“ als auch letztendlich der Oscarpreisträger „Nomadland“, für den Zhao auch den Preis für die Regie erhalten hat. Dementsprechend bin ich mal gespannt, wie Zhaos Stil ins MCU passt und ob die Rechnung für Marvel damit aufgegangen ist – nur bedingt nach der Sichtung des Films.
Vor Tausenden von Jahren wurden von den Celestials eine Reihe von gottgleichen Helden – die Eternals – auf die Erde entsandt, damit Angriffe der bei Abweichungen auftretenden Deviants abgewehrt und auch ein Auge auf die Entwicklung der Menschheit geworfen wird. Durch die Ereignisse im Endgame gegen Thanos wurde eine Menge Energie freigesetzt, die für ein erneutes Auftreten von Deviants sorgt und nicht nur das, die Erde droht durch das Erwachen des Celestials Tiamut zerstört zu werden. Somit ist es Zeit für die mittlerweile verstreut lebenden Eternals sich wieder zu versammeln, damit die Bedrohung bekämpft wird. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die bisherige Anführerin Ajak bei einem Angriff getötet worden ist, ihre Rolle an Sersi weitergegeben wird und innerhalb der Eternals Unstimmigkeiten bezüglich des weiteren Vorgehens bestehen.
Zhaos Ansatz und Stil hat mir für diesen Film wenn ich ehrlich bin sehr gut gefallen. Natürlich ist es eine enorme Mammutaufgabe für Sie gewesen, die sehr tiefe und reiche Geschichte der Eternals komprimiert auf eine Handlung für einen Film mit satten 157 Minuten herunterzubrechen. Bei 10 (!) an der Zahl in der Handlung integrierten Charakteren ist es selbst bei der langen und sich auch lang anfühlenden Laufzeit schwer, jedem den notwendigen Raum für Tiefe und Hintergründe zu geben, so dass es etwas schwer ist, einen menschlichen Zugang zu eher gottgleichen Charakteren zu schaffen, deren Fähigkeiten auch eher einfach wirken – genau wie die Zeichnung Ihres Charakters und der Konflikte. Dass darüber hinaus noch in mehreren Rückblenden der Einfluss der Eternals auf die Geschichte der Menschheit gezeigt wird bremst die eigentliche Haupthandlung etwas aus, sorgt aber für ein besseres Gespür was die Dynamik und Konflikte innerhalb der Gruppe angeht. Jedoch bin ich weniger der Freund davon gewesen, dass in manchen Situationen das eigentlich ernste intime Drama durch Humor oder auch Metakommentare unterbrochen wird. Visuell und musikalisch ist der Film großartig geworden, gar keine Frage. Und auch die diverse Zusammenstellung des Casts beziehungsweise die im Film dargestellten Charaktere sind meiner Meinung nach so natürlich und homogen in den Film integriert worden, dass es sich nicht nach forciertem auf die Nase binden angefühlt hat. Insgesamt muss ich sagen, dass mir dieses eher ruhiger inszenierte Marvelspektakel trotz seiner Schwächen gut gefallen hat. Aber wenn ich zurückblicke auf das bisherige Werk von Zhao ist „Eternals“ leider ihr bisher schwächster Film.
„Eternals“ - My First Look – 7/10 Punkte.