iHaveCNit: Maixabel (2022) – Iciar Bollain – Piffl Medien GmbH
Deutscher Kinostart: 26.05.2022
gesehen am 28.05.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 15:15 Uhr
An diesem Wochenende startet neben Action und Spionage auch im Arthouse-Sektor ein stark gespieltes Drama über die persönlichen Schicksale hinter dem in Spanien über Jahrzehnte andauernden Terror der ETA. „Maixabel“ von Iciar Bollain ist bei mir zuerst durch einen Trailer im Kino auf dem Radar erschienen und hat mein Interesse geweckt, was sich im Nachhinein als richtig erwiesen hat.
Im Jahre 2000 wird der spanische Politiker Juan Maria Jauregui bei einem Attentat der ETA, an dem unter anderem Ibon Etxezarretta und Luis Carrasco beteiligt sind, ermordet. Jahre später werden beide inhaftiert, während die Witwe von Jauregui, die Politikerin Maixabel Lasa immer noch die Trauer verarbeiten muss und den politischen Kampf gegen den Terror weiterführt, bis sich 10 Jahre später die Möglichkeit des klärenden Dialogs zwischen Maixabel und Ibon sowie Luis ergeben wird.
Das Drama von Iciar Bollain beleuchtet weniger die Hintergründe und die Geschichte der ETA und dem spanischen politischen Kampf gegen den Terror der ETA, sondern beschäftigt sich eher auf intimer und persönlicher Art und Weise mit dem Drama der daran Beteiligten, sowohl auf der Seite der Täter als auch der Opfer – am Beispiel eines tatsächlichen Mordattentats und den Folgen. Dieses Drama über die Verarbeitung von Trauer, Schuld, Sühne und Reue sorgt für ein paar extrem gut gespielte Sequenzen bei denen neben den starken Dialogen zwischen vor allem Blanca Portillo und Luis Tosar auch die nonverbalen Nuancen und damit verbundenen Emotionen und Gefühle für sich sprechen – und dort spürbar ist, mit welchen Folgen sowohl die Opfer- als auch Täterseite zu kämpfen hat und in welchem Spannungsfeld Rechtsprechung und Genugtuung liegen. Ganz interessant ist für mich auch aus filmischer geografischer Sicht ein Blick in das Baskenland um die Region in Tolosa. Insgesamt ein Drama, in dessen Thema ich nicht wirklich investiert war, aber der Film es durchaus geschafft mich einigermaßen emotional an das Thema zu binden.
„Maixabel“ - My First Look – 8/10 Punkte.