Review

Kaum eine Geschichte von Jules Verne wurde so häufig verfilmt wie vorliegende und auch als Animation wurde der Stoff bereits umgesetzt. Der französische Regisseur Samuel Tourneux, der mit einem seiner Kurzfilme immerhin für einen Oscar nominiert war, verlagert die Handlung in die Tierwelt, damit zumindest das junge (Ziel)Publikum einen Zugang erhält.

Seidenäffchen Passepartout lebt mit seiner überbehütenden Mutter auf einer Insel, als dort der Frosch Phileas Frogg per Surfbord strandet. Der Taschendieb lässt sich mit den Fischbewohnern auf eine Wette ein, in 80 Tagen die Welt zu umrunden, doch er hat unfreiwillig Passepartout im Schlepptau…

Es stößt zwangsläufig als erstes ins Auge, dass die Qualität der Animation keineswegs den aktuellen Standards von Pixar und Konsorten entspricht. Speziell die Hintergründe sind sehr schlicht, oft beinahe unbeweglich ausgefallen, Elemente wie Wasser oder Feuer gleichen eher simplem Zeichentrick, lediglich bei den Figuren haben sich die Macher etwas mehr Mühe gegeben. Das mag einerseits dem geringen Budget geschuldet sein oder man machte aus der Not eine Tugend, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und daraus diesen eigenwilligen Stil zu entwickeln.

Allerdings nicht bei den Figurenzeichnungen. Denn Passepartout ist hier nicht der Verkleidungskünstler wie in der Vorlage, sondern ein abenteuerlustiger Außenseiter, der nur allzu selten zur Rettung prekärer Situationen beiträgt. Frogg ist indes ein kleiner Gauner und alles andere als ein korrekt handelnder Gentleman. Zwar ergänzt sich das ungleiche Duo zuweilen, doch die Sympathien halten sich in Grenzen.

Innerhalb der nur 82 Minuten (der Abspann setzt bereits nach 76 Minuten ein) ist immerhin ein flottes Tempo gewährleistet, denn das Gespann, später noch von einer Froschprinzessin begleitet, absolviert eine Etappe nach der nächsten. Diese wirken allerdings recht willkürlich aneinander gereiht, was von der Eisenbahn über Wüste, Dschungel bis in hohe Lüfte reicht, wobei direkte Übergänge fehlen und sich kaum abzeichnet, welche Strecke die Reisenden nun tatsächlich hinlegen. Lediglich die bereits absolvierten Tage werden ab und an eingeblendet.

Zwar gibt es mit der Wüstenrennmaus Polizistin Fix noch eine Verfolgerin, was zusätzlich aufs Tempo drückt und für minimale Situationskomik sorgt, doch übermäßig spannend gestaltet sich die Angelegenheit nicht, zumal der eigentliche Zeitdruck kaum spürbar wird.
Hinzu gesellt sich ein kleiner Konflikt, welcher einen minimalen Twist parat hält, während Gags auf der Metaebene wie ein kollektiver Tanz zum Abschluss eines Abenteuers an einer Hand abzählbar sind.

Für die Kleinen (so etwa bis 9, 10 Jahre) mag der Animationsfilm ein netter Zeitvertreib sein, für Erwachsene ist er hingegen kaum der Rede wert. Vor allem, weil er nicht das ausschöpft, was im Rahmen einer fantasievollen Interpretation im Animationsbereich alles möglich gewesen wäre.
Knapp
5 von 10

Details
Ähnliche Filme